Berliner Staffelsturz:Ende mit großem Knall

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Harte Landung: Julian Reus (rechts) purzelt im EM-Halbfinale über seinen zuerst gestürzten Staffelkollegen Lucas Jakubczyk. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Muskelbündelriss und Schultereckgelenk­sprengung: Die gestürzten EM-Staffelläufer Lucas Jakubczyk und Julian Reus müssen ihre Saison beenden.

Von Joachim Mölter, Berlin

Für die deutschen Staffelsprinter Julian Reus und Lucas Jakubczyk ist die Saison nach ihrem spektakulären Sturz im EM-Halbfinale über 4x100 Meter am Sonntag beendet. Reus, seit 2016 deutscher Rekordhalter über 100 Meter in 10,01 Sekunden, erlitt eine Schultereckgelenksprengung, die in dieser Woche operiert wird, wie er auf dem Online-Dienst Instagram schrieb. Auf demselben Kanal teilte der mit einer Bestzeit von 10,07 Sekunden aus dem Jahr 2012 zu Buche stehende Jakubczyk mit, dass er wegen eines Muskelbündelrisses im rechten Oberschenkel pausieren muss; der 33-Jährige zog sich zudem Schnitt- und Schürfwunden sowie Prellungen zu. "Nächstes Jahr wird wieder angegriffen", ließ er optimistisch wissen.

Der als Schlussläufer eingesetzte Berliner war am Sonntag nach dem letzten Wechsel bei hoher Geschwindigkeit weggerutscht und auf die Bahn gestürzt. Der Kurvenläufer Reus, der ihm den Stab wenige Augenblick zuvor erst übergeben hatte, konnte weder abbremsen noch ausweichen und stolperte über seinen gefallenen Teamkollegen. Beide blieben zunächst am Boden liegen und wurden minutenlang behandelt, konnten das Stadion aber schließlich aus eigener Kraft verlassen.

Jakubczyk erklärte seinen Sturz mit einem Muskelbündelriss, der ihn nach wenigen Schritten ereilt habe: "So habe ich dann quasi ins Leere getreten und durch die hohe Geschwindigkeit die Kontrolle verloren." Der 30 Jahre alte Reus resümierte: "Es war ein Unglück, das zu meiner Saison passt." Der Erfurter hatte erst kürzlich in Nürnberg seinen deutschen Meistertitel an den jungen Kevin Kranz, 20, aus Wetzlar verloren. Diese Saison, so fand er nun, "endet mit einem großen Knall".

Bis dahin waren die Männer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) deutlich vorne gelegen in ihrem Halbfinale; durch die verpasste Endlauf-Teilnahme riss auch die Serie von vier Medaillengewinnen nacheinander bei Europameisterschaften - 2010 und 2016 hatte es Bronze gegeben, 2012 und 2014 jeweils Silber. Bis auf 2010 waren Reus und Jakubczyk jedes Mal dabei gewesen. In Berlin hätte das deutsche Quartett, zu dem noch Kranz und der Mannheimer Patrick Domogala gehörten, freilich den 2012 aufgestellten DLV-Rekord von 38,02 Sekunden mindestens einstellen müssen, um erneut auf dem Siegerpodest zu stehen. Hinter Titelverteidiger Großbritannien (37,80) sicherten sich die Türkei (37,98) und die Niederlande (38,03) jeweils mit Landesrekorden Silber und Bronze.

© SZ vom 16.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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