Beckham wechselt nach Los Angeles:Chaos bei Real Madrid

Lesezeit: 2 min

Das "weiße Ballett" von Real Madrid hat endgültig ausgetanzt: Davis Beckham unterschreibt für fünf Jahre bei L.A. Galaxy, Ronaldo soll nach Saudi-Arabien wechseln.

Trainer Fabio Capello strich die beiden Fußball-Ästheten David Beckham und Ronaldo für das Pokal-Achtelfinale gegen Betis Sevilla am Donnerstag aus dem Kader.

Ronaldo: "Nie mehr in weiß!" (Foto: Foto:)

Beckham reagierte umgehend auf diese Ausbootung und gab am selben Tag einen Wechsel in die amerikanische Major League Soccer (MLS) zum zweimaligen Meister Los Angeles Galaxy bekannt, wo der 31-Jährige einen Fünfjahresvertrag erhält. Aber auch die Tage von Ronaldo, der möglicherweise in Saudi-Arabien anheuert, scheinen gezählt.

Nach den desolaten Auftritten des Achtelfinal-Gegners von Bayern München in der Champions League bei Deportivo La Coruna (0:2) und gegen Recreativo Huelva (0:3) versucht der in die Kritik geratene Trainer Capello auf Kosten prominenter Namen die Wende herbeizuführen und seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. "Wir haben zuletzt unseren Siegeswillen verloren", sagte Capello, der auch Antonio Cassano und Michel Salgado vorerst abservierte. Dagegen vermuten spanische Medien, dass der Italiener nur "Bauernopfer" präsentiere. "Capello gibt der Mannschaft die Schuld", schrieb die Zeitung Marca.

Die Kluft zwischen Stars und Trainer wird immer größer. "Ich bin es leid, dass man nicht mehr mit mir plant", klagte der frühere Weltfußballer Ronaldo, dem nach Medienberichten in Spanien und Saudi-Arabien bereits ein lukratives Angebot von Al-Ittihad in Dschidda vorliegen soll. Sollten die Saudis tatsächlich die im Raum stehende Ablösesumme von 20 Millionen Euro für den 29 Jahre alten Brasilianer zahlen, scheint ein Abschied vor Vertragsende 2008 wahrscheinlich.

Bei Beckham standen die Zeichen bereits seit längerer Zeit auf Abschied. Zwar hatte Madrids Sportdirektor Predrag Mijatovic am Mittwoch Meldungen dementiert, wonach der ehemalige Kapitän der englischen Nationalmannschaft Real definitiv im Sommer verlassen werde. Doch dass der auslaufende Vertrag mit dem 31-Jährigen, der zuletzt kaum noch der ersten Elf angehörte, verlängert wird, schien trotz aller Dementi ausgeschlossen.

In Spanien war "Becks" bereits mit Inter Mailand in Verbindung gebracht worden, aber auch Los Angeles war immer wieder im Gespräch, da seine glamouröse Ehegattin Victoria sich bereits vor Monaten Immobilien in LA angeschaut hatte.

Ob mit oder ohne Ronaldo und Beckham ist der vor der Saison von Juventus Turin als Heilsbringer gekommene Capello mehr denn je zum Siegen verdammt. In den Medien wird bereits über mögliche Nachfolger spekuliert, am häufigsten fallen die Namen Vicente del Bosque, der den Klub zwischen 2000 und 2003 zu sieben Titeln geführt hatte, sowie von Chelsea-Trainer Jose Mourinho. Capello aber will um seine Zukunft kämpfen: "Ich werde jetzt noch mehr Herz in die Arbeit legen." An einen Rücktritt habe er noch nicht gedacht, "nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde."

Auch wenn Capello glaubt, dass "die Mehrheit der Spieler" nach wie vor hinter ihm als Trainer stehe, scheint der Rausschmiss von Beckham und Co. nicht bei allen Profis gut anzukommen. "Wir sind eine Mannschaft. Mich ärgert es, dass eine schwarze Liste existiert", sagte Linksverteidiger Roberto Carlos. In der Tageszeitung El Pais wird ein Spieler anonym zitiert: "Der Klub ist ein einziges Chaos."

© sueddeutsche.de, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: