Volleyball:Beach-Duo Erdmann/Matysik auf Olympia-Spuren

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Den Haag (dpa) - Trotz des jüngsten Ärgers über den eigenen Verband marschieren die Routiniers Jonathan Erdmann und Kay Matysik bei der Beachvolleyball-WM schnurstracks Richtung K.o.-Runde.

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Den Haag (dpa) - Trotz des jüngsten Ärgers über den eigenen Verband marschieren die Routiniers Jonathan Erdmann und Kay Matysik bei der Beachvolleyball-WM schnurstracks Richtung K.o.-Runde.

Nach dem zweiten Vorrundensieg gegen die spielstarken Franzosen Youssef Krou und Edouard Rowlandson haben sich die deutschen Meister aus Berlin eine gute Ausgangsposition für ihr Unternehmen „Medaillen-Verteidigung“ geschaffen.

Bei den Frauen haben Katrin Holtwick und Ilka Semmler sowie Chantal Labourer und Julia Sude bereits als Gruppensieger die K.o.-Phase erreicht. Die Berlinerinnen Holtwick/Semmler schlossen bei ihrer vierten WM die Vorrunde mit einer makellosen Bilanz ab. Im dritten Gruppenspiel gelang gegen das tschechische Duo Barbora Hermannova und Martina Bonnerova ein klares 2:0 (21:12, 21:16). Laboureur/Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) überraschten in Amsterdam die favorisierten Brasilianerinnen Juliana/Antonelli mit 2:1 (21:17, 19:21, 15:13) und gehen auch mit drei Siegen in drei Partien weiter.

2009 im norwegischen Stavanger waren Erdmann/Matysik als Gruppen-Dritte knapp ausgeschieden. Zwei Jahre später in Rom hatten sie Platz neun erkämpft, dann kam 2013 Bronze. „Besser kann man es nicht machen“, meinte Matysik. Der Deutsche Volleyball-Verband war zu dem Zeitpunkt gerade noch in Schockstarre, weil die ersehnten Zugpferde für die lange stiefmütterlich behandelte Sportart wegbrachen. Denn nach dem Olympiasieg 2012 von Julius Brink und Jonas Reckermann musste erst der eine Held von London, später auch der zweite wegen Verletzungen die Karriere beenden.

Erdmann/Matysik sprangen als deutsche Nummer eins in die Bresche. Das WM-Edelmetall in Stare Jablonki war „ein Türöffner“, betonte Erdmann. Gemeinsam wollen beide nun den Olympia-Spuren von Brink/Reckermann folgen. Im WM-Spiel gegen Frankreich hatten die Berliner einige Mühe. Beim 2:1 (24:26, 21:15, 16:14) profitierten sie auch von einer Verletzung von Rowlandson.

Nun eröffnet sich gar eine ganz neue Chance: Erstmals sind die Weltmeister direkt für Olympia qualifiziert, was sich sonst alle Topteams in einer monatelangen Qualifikation erkämpfen müssen. „Das direkte Olympia-Ticket ist eine riesen Chance. Dazu gibt es hier mehr Punkte für die Qualifikation“, betonte Erdmann.

Der bisher einzige Weltmeistertitel für Deutschland geht auch auf das Konto von Brink/Reckermann, die 2009 triumphierten. Für den 35 Jahre alten Matysik sind die laufende WM und Olympia 2016 wohl die letzten Chancen. Gemeinsam mit seinem acht Jahre jüngeren Partner Erdmann hat der Diplom-Betriebswirt die finanziellen Anstrengungen nochmals erhöht. Ein Co-Trainer mehr, ein zusätzliches Trainingslager, ein eigener Physiotherapeut auf einigen Reisen und ein Mentalcoach schrauben den Jahresetat der Beach-Profis auf 150 000 Euro.

Umso mehr ärgerte sich Matysik über die Forderung des eigenen Verbandes, dessen Vermarktungs-Dienstleister bis Olympia je 30 000 Euro Lizenzgebühr verlangt, damit sich die fünf Nationalteams selbst vermarkten können. „Der Verband hatte uns keinen Vorschlag, sondern eine Vereinbarung geschickt, die jenseits von Gut und Böse war“, betonte Athletensprecher Matysik.

Ihren zweiten WM-Vorrundensieg verbuchten auch Laura Ludwig und Kira Walkenhorst mit einem 2:0 gegen das polnische Duo Gruszczynska/Baran. Die Vizeweltmeisterinnen Britta Büthe und Karla Borger (Stuttgart) wahrten mit einem 2:0 gegen Prokopewa/Sirtsewa (Russland) die Chance auf die K.o.-Runde. Alexander Walkenhorst und Stefan Windscheif (Essen) müssen nach einem mühsamen 2:0 (22:20, 21:19) gegen die unbekannten Tunesier Naceur/Salah um das Weiterkommen bangen.

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