Bayerns Champions-League-Gegner:Die Juventus-Serie reißt

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Eingekreist: Für Alvaro Morata (M.) und Turin gibt es gegen Bologna nichts zu holen - nach 15 Siegen in Folge spielt Juve erstmals wieder unentschieden. (Foto: Giuseppe Cacace/AFP)

Nach 15 Siegen erreichen die Turiner nur ein torloses Unentschieden. Die Lustlosigkeit in der Generalprobe vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern sollte zu denken geben.

Von Birgit Schönau, Rom

Natürlich kann es mal ein Unentschieden geben nach 15 Siegen in Serie. Was Juventus Turin nach dem 0:0 beim FC Bologna am Freitagabend allerdings zu denken geben dürfte, ist die Lustlosigkeit der eigenen Offensivabteilung. Ein Tor in zwei Spielen - wenn man das 1:0 gegen den SSC Neapel eine Woche zuvor mitzählt - auch das kommt vor. Aber nur ein ernsthafter Torschuss in 180 Minuten ist nicht gerade eine vertrauenserweckende Voraussetzung für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag gegen den FC Bayern.

Vor allem, wenn man Spieler wie den Franzosen Paul Pogba und den Spanier Alvaro Morata aufbieten kann, den Italiener Simone Zaza und den Argentinier Paulo Dybala. Keiner von ihnen ist älter als 24, alle stehen noch am Anfang ihrer Karriere, wirkten aber gegen die vom einstigen Nationaltrainer Roberto Donadoni sehr ordentlich aufgestellte Mannschaft aus Bologna wie müde Veteranen. Wobei Dybala erst wenige Minuten vor Schluss gegen Zaza eingewechselt wurde, zu spät, um noch etwas ausrichten zu können.

Am Dienstag wieder mit Khedira und wohl auch Mandzukic

"Wir sind enttäuscht", tat der junge Morata später freimütig kund. "Wenn du den Druck nicht aushältst, bist du falsch bei Juve." Zerknirscht gelobte der Spanier Besserung: "Gegen die Bayern wird es schwierig, aber auf ganz andere Art als mit Bologna." Was bedeutet: Die mauern wenigstens nicht so gnadenlos wie jene italienischen Provinzteams, die sich von der eisernen Lady aus Turin stundenlang belagern lassen. Die einzige ernstzunehmende Attacke der Bolognesen war ein Feuerwerkskörper, den ein paar einheimische Hooligans vor dem Spiel gegen den Mannschaftsbus von Juventus lancierten, zum Glück, ohne Schäden anzurichten.

Das Match entpuppte sich als zähe Pflichtübung für Juve, während Bologna sich wenigstens darüber freuen durfte, "diese große Mannschaft aufgehalten zu haben" (Donadoni). Bei Tabellenführer Juventus war man vor allem darauf bedacht, Verletzungen des Stammpersonals zu vermeiden. Trainer Massimiliano Allegri schonte deshalb seinen gerade erst von einer Oberschenkelzerrung genesenen Spielmacher Sami Khedira sowie Dybala, Letzterer hatte bislang jedes Spiel absolviert. Nach langer Pause kam diesmal Reservist Roberto Pereyra zum Zug, der sich aber schwer tat, effiziente Offensivaktionen einzuleiten. Am Dienstag dürfte der allzu schwache Argentinier auf der Bank bleiben, dann will Allegri das Trio infernale Khedira, Dybala und, zumindest zeitweise, den einstigen Bayern Mario Mandzukic aufbieten. Damit endlich wieder etwas geht in Richtung Tor. Immerhin konnte der Kroate am Samstag erstmals seit Ende Januar wieder am Training teilnehmen. Die rechtzeitige Rückkehr der Verteidiger Giorgio Chiellini und Alex Sandro gestaltet sich indes schwieriger.

Seit Beginn der Rückrunde ist Juve ohne Gegentor

Seit Beginn der Liga-Rückrunde am 6. Januar hat Juventus noch kein Gegentor kassiert. Die Abwehr mit den Routiniers Leonardo Bonucci, Andrea Barzagli, dem energischen Schweizer Stephan Lichtsteiner und dem monumentalen Schlussmann Gianluigi Buffon bereitet Allegri keinerlei Kopfzerbrechen. Aber gegen die Bayern wird eine noch so stabile Defensive allein nicht ausreichen. "Wir müssen besser sein als in der Serie A", stellte Allegri fest, mit schönen Grüßen an die italienische Konkurrenz, für die auch minimaler Aufwand einstweilen noch reicht.

Am Dienstag könnte den Turinern jedoch aufgehen, wie schmerzlich ihnen jener unermüdlich rackernde Chilene im Mittelfeld fehlt, der nun von der anderen Seite der Alpen tönt: "Für mein Leben gern möchte ich Juventus schlagen." Denn Arturo Vidal spielt jetzt für den FC Bayern.

© SZ vom 21.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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