Bayern vs. Milan:"Das Spiel unseres Lebens"

Lesezeit: 3 min

Mit dem 1:1 im Hinspiel haben es die Bayern verpasst sich ein Polster für das Rückspiel anzulegen. Die Niederlage gegen den HSV scheint die Stimmung nicht getrübt zu haben - im Gegenteil.

Drei Tage nach der ersten Niederlage in der Allianz Arena gegen den Hamburger SV (1:2) und einen Tag vor dem wichtigen Auswärtsspiel ist die Stimmung bei den Bayern zwar angespannt, aber Kahn & Co zeigten viel Zuversicht.

Mit den Gedanken in der Vergangenheit: Oliver Kahn (Foto: Foto: ap)

In Norditalien gilt es, die am Samstag in der Bundesliga gemachten Fehler abzustellen, doch die Partie war für Kahn ohnehin kein Maßstab. "Dieses Spiel stand unter äußeren Einflüssen, das war Wahnsinn. Der Platz war schwer zu bespielen. Das kann man nicht vergleichen mit dem, was uns in Mailand erwartet."

Niederlage abgehakt

Schon kurz nach dem Schlusspfiff hatten er und seine Mitspieler die Pleite abgehakt, die ganze Konzentration galt der Aufgabe in Italien. "Jetzt wird alles auf Mailand gerichtet sein", versprach Stürmer Roy Makaay.

Mannschaftskapitän Oliver Kahn ist zuversichtlich, dass die Mannschaft den Einzug ins Viertelfinale schaffen wird: "Wir werden unser Spiel des Lebens dort machen". Außerdem sei er "100-prozentig überzeugt", dass sie weiterkommen. Gleichzeitig forderte er von seinen Mitspielern einen bedingungslosen Kampf: "Man sollte das Spiel angehen, als wäre es ein Finale".

Nach dem 1:1 vor zwei Wochen sind die Bayern nun Außenseiter. "Ein saublödes Ergebnis", meinte Präsident Franz Beckenbauer, der die Chancen aufs Weiterkommen auf "30:70" bezifferte. Kahn hingegen sieht das Remis sogar als Vorteil, denn jetzt wisse man, dass man Großes leisten und über die Leistungsgrenzen hinaus gehen müsse.

Kraft aus der Vergangenheit

Helfen soll dabei die Erinnerung an das Spiel gegen den FC Valencia im Mai 2001. Damals gewannen die Bayern das Champions League Finale im Mailänder San-Siro Stadion nach Elfmeterschießen. Auch Kahn schöpft Kraft aus der Erinnerung: "Mailand ist ein Ort, wo wir einen wahnsinnigen Erfolg feiern konnten. Das ist natürlich im Unterbewusstsein. Das beflügelt. Das muss man ausnutzen, um alle Register zu ziehen, die wir ziehen können. Wir müssen die Energien aus der Vergangenheit mitnehmen."

Die Erinnerung an 2001 ist zwar wunderschön, die Bilanz in Auswärtsspielen bei italienischen Mannschaften dagegen ernüchternd: Alle drei Spiele beim AC Milan, zu Hause in der Champions League seit mehr als zwei Jahren unbezwungen, gingen verloren. In Italien gelang den Münchnern aber auch einmal die Wende: 1988/89 drehten sie im Uefa-Cup nach einer 0:2-Heimpleite noch bei Inter Mailand (3:1) das Spiel.

"Da war die Situation hoffnungsloser", erinnerte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge an den Kraftakt und mahnte vor dem Auftritt im Hexenkessel im Stadtteil San Siro: "Wir haben nur eine Chance, wenn jeder 100 Prozent spielt, jeder die Leidenschaft herauspresst."

Ze Roberto rein - Karimi raus

Nicht dabei sein wird am Mittwochabend der verletzte Iraner Ali Karimi. Der Mittelfeldspieler wurde wegen eines Bänderrisses im rechten Knöchel bereits am Wochenende operiert. Auch der Langzeitverletzte Roque Santa Cruz fällt weiter aus.

Wieder im Kader ist dagegen Zé Roberto. Der Mittelfeldakteur fehlte bei der Bundesliga-Niederlage, weil seine Ehefrau das dritte Kind auf die Welt brachte. Fraglich bleiben die Einsätze von Paolo Guerrero, der nach einer Grippe auf dem Weg der Besserung ist, und des an Muskelproblemen leidenden Bixente Lizarazu. Beide liefen am Montag beim Training auf und reisten am Dienstag nach Mailand.

Gespanntes Warten in Milan

In Mailand sind Andrej Schewtschenko & Co gespannt auf den deutschen Rekordmeister. "In einem leidenschaftlichen Spiel werden die Bayern und wir das Heil in der Offensive suchen", so Schewtschenko. Und der Georgier Kakha Kaladze fügte hinzu: "Es wird sicherlich ein schweres Spiel. Wir haben großen Respekt aber keine Angst vor Bayern. Im Gegenteil: Wir spielen zuhause, ich denke, sie müssen Angst haben."

Mit der Rolle des Zuschauers müssen sich in Mailand weiter die verletzten Defensivakteure Paolo Maldini und Cafu begnügen. Dafür kehrt Jaap Stam nach seiner Sperre in der Liga in die Mannschaft zurück. Mittelfeldakteur Massimo Ambrosini fehlte gegen Empoli (3:0) noch, doch bis Mittwoch wird er wohl ebenso fit werden wie der brasilianische Torhüter Dida. Alessandro Nesta, Serginho, Andrea Pirlo und Kaká wurden am Samstag geschont - das lässt auf eine spannende Partie hoffen (live auf Sat1 ab 20.15 Uhr).

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: