Basketball-WM in Japan beginnt:Das Schönste für den Schluss

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Dirk Nowitzkis mutmaßlich letztes Ziel für seine internationale Karriere sind wohl die Olympischen Spielen 2008 in Peking. Doch der Weg dorthin ist nach den Regeländerungen für die Qualifikation nicht einfacher geworden.

Andreas Burkert

Überdimensionale Lichtreklame gehört in Hiroshima zu den Sehenswürdigkeiten, vor denen sich Touristen aus Europa nach Einbruch der Dunkelheit fasziniert ablichten lassen.

Doch selbst am belebten Aioi-dori-Boulevard deutet bislang wenig auf das Gastspiel eines Weltsportlers hin, generell fehlt auf den bunt leuchtenden Wohntürmen bislang jeder Hinweis auf die 15. Basketball-WM in Japan.

Trotzdem ist die "GreenArena" im Norden der Stadt weitgehend ausverkauft für die am Samstag mit dem Eröffnungsspiel Deutschland - Japan beginnende Vorrunde, wie der Weltverband Fiba stolz mitgeteilt hat.

Und das liegt dann vermutlich doch an Dirk Nowitzki, 28, dem angeblich vor allem bei Asiatinnen beliebten fränkischen Sportsfreund von Weltrang. Auch der NBA-Profi der Dallas Mavericks besitzt nach eigener Aussage ein Faible für den fernen Kontinent, doch bei ihm liegt das eher am mutmaßlich letzten Ziel für seine internationale Karriere: den Olympischen Spielen 2008 in Peking.

"Die zu schlagen, wird schwer sein"

Nicht nur für Nowitzki soll die Olympia-Premiere den Abschluss bilden einer schönen Zeit im Nationalteam, auch seine Kameraden wie Ademola Okulaja oder Patrick Femerling würden sich wohl nach diesem Turnier zurückziehen. Doch der Weg zur Erfüllung dieses kleinen Traumes ist nicht einfacher geworden, seitdem die Regeln für die Qualifikation geändert wurden.

Bei der WM löst nur der Champion das Startrecht für Peking, bei der spanischen EM im nächsten Jahr werden zwei Tickets vergeben - die übrigen Plätze dagegen erst in einem prallen Turnier vor den Spielen.

In Japan beginnt der WM-Dritte von 2002 allenfalls als Außenseiter auf eine Medaille, beim vermutlich hochwertigsten Länderturnier seit langem haben andere mit der Favoritenrolle zu leben. Allen voran die Amerikaner, die bei ihrem geplanten Rachezug für die jüngsten Blamagen mit NBA-Champion Dwyane Wayde und LeBron Lames die spektakulärsten Showmänner dabei haben. Nowitzki sagt: "Die zu schlagen, wird schwer sein."

Hinter dem US-Team werden vor allem die Argentinier, Olympiasieger von Athen, Europameister Griechenland (bei der Generalprobe 84:47-Sieger gegen die Deutschen) und der EM-Vierte Spanien (diesmal wieder mit Pau Gasol, Memphis Grizzlies) hoch gehandelt.

Dagegen mussten die mit einem halben Dutzend NBA-Profis angereisten Franzosen am Tag vor ihrem ersten Auftritt - gegen Argentinien - eine unerfreuliche Nachricht hinnehmen: Spielmacher Tony Parker trug vom letzten Test einen Fingerbruch davon und wurde, ein wenig gegen seinen Willen, aus dem Kader gestrichen.

Das Schönste für den Schluss

Nowitzki würden die Deutschen vermutlich auch mit Gipsbein aufbieten, und schon in der Vorrunde hat er sich mit den Kameraden nach der einigermaßen durchwachsenen Vorbereitung rasch der Bestform zu nähern. Denn nach allgemeiner Einschätzung liefert sich die DBB-Auswahl nach den Auftaktspielen Samstag gegen die Gastgeber (6 Uhr MEZ) und Sonntag gegen Neuseeland (9 Uhr) bereits am Montag mit Spanien (9 Uhr/jeweils DSF) ein Duell um Platz eins in Gruppe B.

Nur dieser würde wohl dem Team von Trainer Dirk Bauermann im Achtelfinale einen leichten Gegner bescheren - und das darauf drohende Duell gegen die USA verhindern, sofern diese Pool D gewännen. Das Schönste würden sich Nowitzki und seine Freunde eben gerne bis zum Schluss aufheben.

© SZ vom 19.8.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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