Basketball:Nowitzki und sein Wert

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Es ist das am schlechtesten gehütete Geheimnis, dass der Würzburger zum "wertvollsten Spieler" dieser NBA-Saison gekürt wird. Und obwohl er in den Playoffs scheiterte, ist dies auch gerechtfertigt.

Ein Kommentar von Joachim Mölter

Der amerikanische Sportsender ESPN hat verbreitet, dass der deutsche Basketballer Dirk Nowitzki am kommenden Dienstag als ,,Most valuable player'', als wertvollster Spieler oder kurz: MVP, der amerikanischen Profiliga NBA ausgezeichnet wird. Ungeachtet der fehlenden Bestätigung von offizieller Seite darf man annehmen, dass die Nachricht stimmt.

Laut eines Senders wird Dirk Nowitzki "Most valuable player" dieser NBA-Saison. (Foto: Foto: Reuters)

Nowitzkis Wahl gilt seit Wochen als das am schlechtesten gehütete Geheimnis der NBA. Worüber einige Interessierte noch rätseln, ist die Frage: Ist die Ehrung gerechtfertigt, wo Nowitzki doch mit den Dallas Mavericks, dem Titelfavoriten, gleich in der ersten Playoff-Runde am Außenseiter Golden State gescheitert ist?

Antwort: Ja! Bei der unter amerikanischen Sportjournalisten durchgeführten Abstimmung geht es nicht um den besten Spieler - das wäre Kobe Bryant, der etliche Male 50 Punkte und mehr erzielt hat. Aber mit seinen Los Angeles Lakers hat er es in den Playoffs nicht weiter gebracht als Nowitzki.

Im Gegensatz zu dem gilt Bryant als eigensinnig, egozentrisch; seine überragenden Einzelleistungen gehen auf Kosten der Mannschaft, sie nutzen ihr nur selten.

Die Wahl zum MVP beschränkt sich zudem auf die 82 Punktspiele; bevor die Playoffs beginnen, müssen die Stimmzettel abgegeben sein. Nach dem Ende der Saison wird dann ein weiterer MVP gekürt, diesmal derjenige der Finalserie.

Die Abstimmung zum MVP ist bisweilen eine Popularitätswahl, manchmal eine politische Entscheidung. In den letzten zwei Jahren war Nowitzkis einstiger Teamkollege Steve Nash, jetzt in Phoenix tätig, der MVP. Nash war in dieser Saison nicht schlechter, aber ihn dreimal nacheinander zu küren? Diese Ehre ist nicht einmal dem großen Michael Jordan zuteil geworden, was einige Juroren wohl bewogen hat, Nash die Stimme zu verweigern.

Das Votum pro Nowitzki ist dennoch plausibel: Er hat von November bis Mitte April die beste Saison seiner Karriere gespielt und im Zuge dessen die Mavericks zur besten Bilanz ihrer Geschichte geführt. Insofern ist das überraschende Playoff-Aus sogar ein weiterer Beleg, wie wertvoll Nowitzki für sein Team ist: Wenn der Kapitän einmal nicht in Form ist, kommt es nicht weit.

© SZ vom 12.5.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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