Basketball:Ausgeträumt: Das Dream Team ist draußen

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Überraschung bei der Weltmeisterschaft: Die Griechen besiegen im Halbfinale den haushohen Favoriten aus den USA - und spielen im Finale gegen Spanien.

Die Enttäuschung der Deutschen nach der Niederlage gegen die USA bei der Basketball-WM war groß, aber sie hielt nicht lange an: Gegen die USA ist man eben machtlos, so lautete der Tenor der Deutschen um Dirk Nowitzki.

In der Tat schienen es die US-Profis aus der NBA diesmal ernst zu meinen mit dem WM-Titel. Nach einigen Blamagen in den Jahren zuvor, wollten sie ihre Dominanz in der Basketballwelt beweisen.

Griechenland hat am Freitag für eine Sensation bei der 15. Basketball-Weltmeisterschaft gesorgt. Mit einem unerwarteten 101:95 (45:41)-Sieg über den dreimaligen Weltmeister USA bereitete der Europameister dem Top-Favoriten bereits im Halbfinale den WM-K.o. und qualifizierte sich erstmals für ein WM-Finale. Dort treffen die Griechen am Sonntag (12.30 Uhr/MESZ) auf Spanien. Die Iberer schalteten Olympiasieger Argentinien mit 75:74 (40:38) aus und stehen ebenfalls zum ersten Mal in einem WM-Endspiel.

Weil sich nur der Weltmeister für Olympia 2008 in Peking qualifiziert, müssen die US-Boys in die Amerika-Qualifikation nach Venezuela. Sie spielen an diesem Samstag (12.30 Uhr) nur um Bronze. "Dieses Spiel zu verlieren ist wie ein Schock", sagte Carmelo Anthony, mit 27 Punkten bester Werfer der Amerikaner. "Wir sind alle tief enttäuscht, aber es ist nicht das Ende der Welt." Sein Coach Mike Krzyzewski ergänzte: "Griechenland hat einen guten Job gemacht und mit großem Herzen gespielt. Wir haben heute viel gelernt, wir müssen den internationalen Basketball weiter studieren. Wir Trainer übernehmen die Verantwortung für diese Niederlage."

17 000 Zuschauer in der Super Arena von Saitama erlebten eine packende Partie, in denen die Griechen den NBA-Stars mit einer starken Zonenverteidigung den Schneid abkauften und im Angriff mit einer Wurfquote von 63 Prozent traumhaft sicher trafen. Sie ließen sich auch nicht durch einen frühen 21:33-Rückstand entmutigen und lagen schon zur Pause 45:41 vorn. Diese Führung bauten sie mehrfach auf 14 Punkte aus - zuletzt beim 69:55 in der 26. Minute.

"Meine Spieler haben Unglaubliches geschafft", sagte Griechenlands Coach Panagiotis Yannakis. "Das ist ein ganz großer Sieg. Wir haben nie die Konzentration verloren und die Amerikaner zu Fehlern gezwungen." Die immer ratloser werdenden Amerikaner, die im Viertelfinale die deutsche Mannschaft mit 85:65 ausgeschaltet hatten, setzten viel zu spät zu ihrem Schlussspurt an.

Drei Minuten vor Spielende hatten sie zwar den Rückstand auf vier Punkte (97:93) verringert, doch mit vielen durch taktische Fouls erzwungenen Freiwürfen brachten die Griechen ihren Sensationssieg nach Hause. Vassilis Spanoulis (22 Punkte), Mihalis Kakioukis (15) und Sofoklis Schortsianitis (14) sorgten für die meisten Punkte der Griechen, während die USA in Anthony (27), Dwyane Wade (19) und LeBron James (17) ihre besten Werfer hatten.

In dem brisanten Duell zwischen Argentinien und Spanien erwischten die Südamerikaner den weitaus besseren Start und führten nach vier Minuten bereits 13:2. Erstmals gingen die Spanier zum 31:30 durch Pau Gasol (15.) in Führung und boten danach eine konzentrierte und engagierte Mannschaftsleistung. Dennoch blieb die hochdramatische Partie bis zum Schluss offen. 21,9 Sekunden vor dem Ende gelang dem Argentinier Luis Scola mit zwei Freiwürfen der Ausgleich zum 74:74.

Im Gegenzug machte Jose Manuel Calderon mit einem von zwei Freiwürfen alles klar für die Spanier, die auch den letzten verzweifelten Angriff der Argentinier noch abwehren konnten. Für die Südamerikaner trafen Emanuel Ginobili (21), Andres Nocioni (15) und Juan Ignacio Sanchez (13) am besten. Erfolgreichste Werfer für Spanien waren Gasol, Jorge Garbajosa (je 19) und Sergio Rodriguez (14).

Griechenland stand schon wenige Sekunden nach dem Schlusspfiff Kopf. In Athen und den anderen Städten des Landes stürmten tausende von Basketball-Fans - und nicht nur die - aus den Büros auf die Straßen und ließen die Arbeit Arbeit sein. Mit Autokorsos und Hupkonzerten feierten sie den ersten Sieg in einem offiziellen Spiel gegen die USA sowie den erstmaligen Einzug in ein WM-Finale. Alle Fernseh- und Radiosender des Landes unterbrachen ihr Programm und berichteten vom Sieg und den Feierlichkeiten.

Ein kleiner Trost für die deutschen Basketballfans: Beim Stelldichein der insgesamt 38 NBA-Profis auf der WM-Bühne in Japan ist Dirk Nowitzki der wertvollste Akteur.

16,3 Millionen Dollar - pro Saison

Mit seinem Jahresgehalt von bisher 15,1 und 16,3 Millionen Dollar ab der neuen Saison führt der Allstar von den Dallas Mavericks die Liste der Topverdiener beim Titelkampf in Fernost an. Zweiter ist der Spanier Pau Gasol, der bei den Memphis Grizzlies 13,2 Millionen Dollar kassiert, vor dem bereits ausgeschiedenen Chinesen Yoa Ming von den Houston Rockets (12,4 Mio.).

Keine Rolle in den Top Ten spielt überraschend der Amerikaner Dwyane Wade, der Überflieger der NBA-Playoffs. Derzeit steht er noch mit einem Jahresgehalt von 3,8 Millionen Dollar beim Champion Miami Heat auf der Gehaltsliste. Doch der 24-Jährige hat seinen Ende der kommenden Saison auslaufenden Kontrakt schon um fünf Jahre bis 2012 verlängert. Ab 2007 fließen pro Saison 16,0 Millionen auf sein Konto.

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