Baseball-Bundesliga:Es hat Klick gemacht

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Die Regensburger sind gegen Ende der Punkterunde immer stärker geworden, nun treffen sie in den Playoffs auf Bonn.

Von Christoph Leischwitz

Die Erinnerung an die letzte Reise nach Bonn ist noch frisch, und sie dürfte motivierend wirken. In der vergangenen Saison hatte der Baseball-Bundesligist Regensburg Legionäre bei den Capitals ein historisches Halbfinale absolviert. Spiel Nummer vier der Serie dauerte nämlich nicht neun, sondern ganze 19 Innings, ehe sich die Bonner 3:2 durchsetzen konnten. Die Entscheidung in Spiel fünf musste wegen einer Länderspielpause dann um zwei Wochen verschoben werden. Letztlich siegte Bonn denkbar knapp und wurde dann auch noch deutscher Meister.

Diesmal treffen die beiden Mannschaften schon im Viertelfinale aufeinander, das an diesem Wochenende mit zwei Spielen in der heimischen Armin-Wolf-Arena beginnt. Einer, der in diesem Duell nicht so sehr an Revanche denkt, ist Tomas Bison - er ist nämlich erst seit 2019 Trainer in Regensburg. "Aber gar nicht mal, weil ich damals nicht dabei war. Sondern weil es gar nicht nötig ist, Öl ins Feuer zu gießen", sagt der 44-jährige Italiener. "Ich erwarte von meinen Spielern nichts anderes als sonst, sie sollen in den Playoffs einfach so auftreten wie bisher."

Die Legionäre haben die Punkterunde in der Südstaffel als Tabellenzweiter abgeschlossen, und das vor allem deshalb, weil die Mannschaft immer stärker wurde und am Ende nur ein einziges von 13 Spielen verlor. "Die drei Starter haben allesamt sehr gut gespielt", sagt er über die Pitcher, die Werfer sind bekanntlich die Spieler, die eine Abwehr anführen. Mike Greenfield zum Beispiel weist mit die besten Statistiken der gesamten ersten Bundesliga auf. Und in der Offensive funktionierte es teilweise besser als gedacht: "Es war überraschend, wie gut wir geschlagen haben." Denn wegen der zahlreichen Veränderungen, die der neue Trainer zwischen den Spielzeiten vorgenommen hatte, hätte die Mannschaft ein wenig gebraucht, um sich zu finden, "aber irgendwann hat es Klick gemacht", sagt Bison. Kurz: Die Mannschaft befindet sich aktuell in bestmöglicher Form.

Allerdings gilt das womöglich auch für den kommenden Gegner, der während der Punkterunde auf den einen oder anderen wichtigen Spieler verzichten musste, jetzt aber sind die Capitals aller Voraussicht nach wieder komplett, vor allem im Pitching-Bereich. Und so wird es wohl besonders darauf ankommen, wie sehr sich die starke Regensburger Offensive auch gegen die starken Bonner Werfer durchsetzen kann - "das wird wohl entscheidend sein", sagt der Trainer.

Zu Beginn der Saison hatten die Legionäre den Slogan "Bring it back" ausgerufen. Mit "it" ist die Meisterschaft gemeint, das Traditionsteam ist nun schon seit sechs Jahren ohne Titel. "Der Slogan ist aber nicht von mir. Der war schon da, als ich kam", sagt Bison.

Der erfahrene Trainer hält nicht viel von einer Favoritenrolle, er hält sie auch für den Vergleich mit den Bonn Capitals gar nicht für realistisch. Und doch seien die Legionäre nicht zu unterschätzen. Bison ringt sich zumindest schon einmal zu einem "We are back" durch: zurück im Titelrennen.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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