Ausschreitungen in Dortmund:Leipziger Warnung

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Vor dem Krawallspiel am Wochenende hatten die Chefs von Rasenballsport Leipzig beim Innenministerium von Nordrhein-Westfalen um zusätzlichen Schutz gebeten.

Das von Ausschreitungen überschattete Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig ist trotz Warnungen aus Leipzig von der Polizei nicht als Risikospiel eingestuft worden. Bereits im November hatte RB Leipzig das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen in einem Schreiben um eine Neubewertung der Risikolage gebeten - zuvor war im September und November der RB-Leipzig-Bus in Köln und in Leverkusen attackiert worden. "Uns ist bewusst, dass in Nordrhein-Westfalen die Mannschaftsbusse von Fußballteams grundsätzlich nicht mehr durch Polizeikräfte begleitet werden", schrieb der Leipziger Klub daraufhin an das Ministerium von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). "Wir schätzen die Sicherheitslage aber so ein, dass jederzeit mit Angriffen gegen unser Team und gegen den Bus zu rechnen ist." Über das Schreiben hatten WAZ und Westfälische Rundschau berichtet.

Die Polizei sei dieser Bitte mit "umfangreichen Schutzmaßnahmen" nachgekommen, sagte der Inspekteur der NRW- Polizei, Bernd Heinen, am Donnerstag im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. Als Risikospiel sei die Partie aber nicht eingestuft worden. Die Polizei sei mit 237 Beamten und "nachalarmierten" Kräften richtig aufgestellt gewesen, findet Heinen. Wichtig sei eine besondere Sicherung von An- und Abfahrt des Busses gewesen. Weil bis zu 400 gewaltbereite BVB-Ultras an den (tatsächlich sicher umgeleiteten) RB-Bus nicht herankamen, habe sich die Gewalt dann allerdings "eruptiv" gegen Fans gerichtet, räumte Heinen ein.

Bei den Ausschreitungen vor dem Spiel am vergangenen Samstag waren acht Menschen verletzt worden, darunter vier Beamte. Bislang seien 32 Strafverfahren eingeleitet worden, 17 davon wegen Körperverletzung, teilte das Innenministerium mit. Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund und RB Leipzig arbeiteten die Vorkomnisse am Donnerstag bei einem Treffen auf Führungsebene auf. Dabei entschuldigten sich BVB-Präsident Reinhard Rauball und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beim RBL-Vorstandschef Oliver Mintzlaff und Sportdirektor Ralf Rangnick .

© SZ vom 10.02.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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