Auslandsfußball:Weiße Haie und verprügelte Schiedsrichter

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Auf Europas Spielfeldern war einiges geboten: Der FC Sevilla schlägt Madrid und sieht sich auf Augenhöhe mit Barca und Real. Das Londoner Derby mit deutscher Beteiligung endet Unentschieden und in Griechenland wird der Spieltag von einem Skandal überschattet.

Weißer Hai Sevilla

Schrecksekunde für die Fußballer von Real Madrid: Vor dem Spitzenspiel beim FC Sevilla am Samstagabend bewarf ein Unbekannter die Spieler der Madrilenen beim Aussteigen aus dem Bus mit Billardkugeln und anderen Gegenständen. Der Rowdy konnte unerkannt flüchten. Der Busfahrer von Real wurde getroffen, allerdings nicht verletzt. Die Real-Akteure blieben unversehrt.

Beim anschließenden Match im Estadio Sanchez Pizjuan zogen die Madrilenen mit 1:2 den Kürzeren, obwohl sie durch einen Freistoß von David Beckham (13.) vor 45000 Fans in Führung gegangen waren. Frederic Kanoute (17.) glich für die Andalusier aus. Ernesto Chevanton (77.) erzielte in der zweiten Halbzeit das Siegtor. Real-Coach Fabio Capello war trotz der Niederlage nicht unzufrieden. "Ein Remis wäre das gerechte Ergebnis gewesen. Leider haben wir unsere großen Chancen durch Roberto Carlos und Ronaldo nicht nutzen können."

Sevilla, das ohne den früheren Stuttgarter Andreas Hinkel angetreten war, fühlt sich stark genug, um den beiden Giganten in der Priméra Division bis zum Saisonende Paroli zu bieten. "Wir befinden uns mit Barcalona und Real auf Augenhöhe. Wenn wir sechs Runden vor Ende noch so platziert sind, haben wir eine Chance auf den Titel", erklärte Trainer Juande Ramos nach dem siebten Sieg im siebten Heimspiel der Saison. Präsident Jose Maria del Nido meinte: "Wir haben unterstrichen, dass wir die einzige Mannschaft sind, die Barcelona folgen kann." Die Zeitung AS titelte am Sonntag über das Verfolgerteam: "Sevilla ist ein weißer Hai. Die Andalusier sind ein ernsthafter Titelanwärter."

FC Barcelona konnte allerdings die Tabellenführung behaupten. Durch einen Treffer von Ronaldinho (60.), der zum elften Mal in dieser Saison erfolgreich war, setzten sich die Katalanen gegen Real Sociedad San Sebastian mit 1:0 durch. Vor 69093 Zuschauern flog Barca-Spieler Silvinho in der 85. Minute vom Platz. Marca schrieb: "Barcelona gewinnt mit angezogener Handbremse."

Essien aus 30 Metern

Das Duell der deutschen Nationalmannschaftskollegen Michael Ballack und Jens Lehmann endete mit einem Remis. Durch das 1:1 (0:0) am 17. Spieltag der englischen Premier League gegen Lehmanns FC Arsenal verlor Ballacks FC Chelsea zwei weitere Punkte auf Tabellenführer Manchester United.

ManU hat nach dem 3:1 im Derby gegen Manchester City (ManU-Tore: Rooney, Saha, Cristiano Ronaldo) nun acht Punkte Vorsprung auf die Blues, die allerdings ein Spiel weniger absolviert haben. Michael Essien sicherte Chelsea mit einem Gewaltschuss aus rund 30 Metern, bei dem Lehmann chancenlos war, da der Ball am Innenpfosten landete, noch einen Punkt. Zuvor hatte der Franzose Mathieu Flamini die Gunners nach schöner Kombination in Führung gebracht (77.).

Juventus an der Spitze

Italiens Fußball-Rekordmeister Juventus Turin hat zumindest für zwei Tage die Tabellenführung in der Serie B übernommen. Der nach den Verwicklungen in den Manipulationsskandal in die Zweitklassigkeit verbannte Klub feierte am 15. Spieltag einen 1:0 (0:0)-Sieg gegen Hellas Verona und verbesserte sich auf 28 Punkte. Weltmeister Mauro Camoranesi erzielte in der 54. Minute den entscheidenden Treffer. Juve könnte die Führung am Montag verlieren, sollte Verfolger Neapel (26 Punkte) sein Spiel in Cesena gewinnen.

Von 16 auf 24

Lennart Johansson macht sich für eine Aufstockung der EM-Teilnehmerzahl ab 2012 von 16 auf 24 Mannschaften stark. Er sei überzeugt, "dass auch die Mehrheit beim Uefa-Kongress für diese Änderung stimmen wird", sagte der schwedische Präsident der Europäischen Fußball-Union (Uefa) im Hinblick auf den Kontinentalkongress am 25./26. Januar 2007 in Düsseldorf in FAZ.

Der ursprüngliche Vorschlag, die EM-Endrunde zu erweitern, war vom schottischen Verband eingebracht worden. Auf dem Uefa-Kongress stellt sich Johansson, 77, der seit 1990 als Präsident der Uefa amtiert, zur Wiederwahl. Sein Gegenkandidat ist Frankreichs Fußball-Idol Michel Platini. Eine EM-Aufstockung könnte Johansson die Unterstützung der kleineren der 52 Uefa-Verbände sichern.

Fan packt Referee

Das Spiel der griechischen Fußball-Liga zwischen Ionikos Nikea und Iraklis Saloniki (2:2) ist von einem Skandal überschattet worden. Ein Fan lief in der Nachspielzeit auf das Feld, packte den Schiedsrichter-Assistenten am Hals und riss ihn zu Boden. Der Mann an der Linie musste nach dem Angriff mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Partie wurde abgebrochen, der Fan von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Anhänger des Heimteams fühlten sich vom Schiedsrichter-Assistenten benachteiligt, weil Ionikos auf seine Entscheidung hin zwei Abseitstore aberkannt wurden. Der Assistent hatte jedoch jeweils richtig gelegen. Dem Team aus dem Athener Ortsteil Nikea wurden in dieser Saison schon zwei Punkte abgezogen, weil der Klubeigner vor dem Heimflug aus Korfu handgreiflich gegen den Schiedsrichter der verlorenen Partie geworden war.

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