Auftakt der dritten Liga:The Revenants - die Rückkehrer

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Torwart Mark Flekken: "Ich will mit dem MSV Meister werden!" (Foto: Christof Koepsel/Getty)

Nach einem Jahr Drittliga-Auszeit gewinnen Absteiger Duisburg und Aufsteiger Regensburg zum Auftakt. Beide stehen vor einer schweren Saison - aus unterschiedlichen Gründen.

Von Johannes Kirchmeier, München

Vor dem ersten Saisonspiel machten sie sich beim MSV Duisburg schon wieder Sorgen um die Zukunft. Der Fußballklub, in diesem Sommer in die dritte Liga abgestiegen, sei "zum Wiederaufstieg verdammt", schrieb die WAZ. Schließlich habe der Verein 3,08 Millionen Euro Schulden und mit dem Abstieg seien ihm vier Millionen Euro an Fernsehgeld verloren gegangen. "Jede weitere Drittliga-Spielzeit hintendran wird wirtschaftlich schwerer darstellbar", zitiert die Zeitung Duisburgs Vorstandschef Ingo Wald etwas verschwurbelt apokalyptisch.

Der MSV und die kargen Finanzen. Das ist ja ein Dauerthema in Duisburg. Sie haben inzwischen ihre Erfahrungen mit Geld beziehungsweise dessen Abwesenheit im Klub gemacht: Vor drei Jahren wurde den Duisburgern die Zweitliga-Lizenz verweigert. Per Zwangsabstieg stufte sie die Deutsche Fußball Liga (DFL) in die dritte Liga herab. Die Reaktion gab der MSV damals auf dem Platz: Mit abgespecktem Kader schaffte er erst den Klassenerhalt und stieg ein Jahr darauf wieder in die zweite Bundesliga auf. Wo es ihn jedoch nur eben eine Saison hielt.

Und daher hatte der MSV nun die etwas zweifelhafte Ehre, am Freitagabend gegen den zweiten Absteiger SC Paderborn die diesjährige Profifußball-Saison zu eröffnen. Auch dieses Mal gaben die Spieler die Antwort auf dem Platz: Sie siegten 1:0 durch ein Tor von Zlatko Janjic, waren klar besser als der Mitabsteiger. Statt der finanziellen Situation ist nun der starke Auftakt des MSV das Thema in Duisburg.

Abgesehen von den 3,08 Millionen Euro Schulden ist in dieser Saison zudem einiges besser gelaufen als vor drei Jahren: Der Verein konnte sich den ganzen Sommer über auf den Ligenwechsel vorbereiten. Er hielt Stammspieler, darunter Kapitän Branimir Bajic, Dauer-Duisburger Kevin Wolze oder die Torjäger Kingsley Onuegbu, Stanislav Iljutcenko oder Thomas Bröker. Außerdem haben die Duisburger bereits 6000 Dauerkarten verkauft, gegen Paderborn schauten 16 674 zu. Im vergangenen Zweitliga-Jahr kamen im Schnitt gerade einmal 1000 Leute mehr. Mittelfeldspieler Tugrul Erat fasst zusammen: "Wir haben eine gute Vorbereitung absolviert und fast alle Spieler sind fit, daher bin ich für die nächsten Partien zuversichtlich." Die Duisburger zählen zweifelsohne zum Kreis der Aufstiegsfavoriten.

Auch Absteiger Regensburg jubelt - Halle übernimmt Tabellenführung

"Zum Aufstieg verdammt sein". Diese Aussage kennt ein anderes junges Drittligamitglied ganz gut: der SSV Jahn Regensburg. Nachdem der Klub sich als Drittligist ein neues Stadion leistete, im vergangenen Jahr, der Stadion-Premierensaison, allerdings ungeplanterweise in der vierten Liga antrat, waren sich alle im Verein einig: Wirtschaftlich hilft dem Klub nur die Rückkehr in Liga drei. Sonst hätten ihn vermutlich einige Leistungsträger verlassen.

Trainer Heiko Herrlich hat die Rückkehr jedoch auf Anhieb geschafft, die Spieler und Herrlich blieben. Sie gewannen zum Auftakt mitr 2:0 gegen den FC Hansa Rostock und ihren ehemaligen Coach Christian Brand. Spielmacher Kolja Pusch traf dabei sehenswert per Freistoß. Auch der Jahn ist einer der Gewinner des Drittliga-Auftaktspieltags, steht aber als Aufsteiger natürlich trotzdem vor einer schweren Saison, das Ziel ist der Klassenverbleib.

Der erste Tabellenführer bei noch drei ausstehenden Partien ist jedoch der Hallesche FC. Die Hallenser gewannen das Ostderby bei Rot-Weiß Erfurt 3:0. Geht es nach Duisburgs Torwart Mark Flekken, dürfte dies nur eine Momentaufnahme sein. "Ich will mit dem MSV Meister werden!", sagte er euphorisch.

© SZ vom 31.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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