ATP-Turnier in Halle:Schüttler jagt Kiefer vom geliebten Rasen

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Es war das mit Spannung erwartete Match zweier Lokalmatadoren. Aber bereits nach 73 Minuten war alles vorbei. Rainer Schüttler gewann und hinterließ einen wütenden Nikolas Kiefer.

Rainer Schüttler hat Vorjahresfinalist Nicolas Kiefer von dessen geliebtem Rasen gejagt und durch ein 6:3, 7:6 (7:2) gegen seinen Daviscupkollegen das Halbfinale von Halle erreicht.

Dort trifft Schüttler am Samstag auf den an Nummer sechs gesetzten US-Amerikaner Mardy Fish. Als zweiter Deutscher hatte Tommy Haas am Freitagnachmittag gegen den an Nummer drei gesetzten Tschechen Jiri Novak die Chance, ins Halbfinale einzuziehen.

"Ich bin locker ins Match gegangen", erzählte Schüttler anschließend: "Vielleicht lag der Druck etwas mehr auf Kiwi, schließlich hat er hier in den beiden letzten Jahren das Finale erreicht." Der Geschlagene war stinksauer. "Das war ein beschissenes Match von mir", maulte Kiefer: "Wenn man seine Chancen auf Rasen nicht nutzt, dann sieht man ganz schnell ganz schlecht aus. Rainer hat es besser gemacht."

Zuviel Konditionstraining

Die große Show zwischen den beiden Kontrahenten blieb aus, schon nach 73 Minuten nutzte Schüttler beim 6:2 im Tiebreak seinen ersten Matchball. Kiefer hatte bereits nach seinem Achtelfinalsieg gegen Jonas Björkman (Schweden) erklärt, nach dem anstrengenden Konditionstraining nach seinem Aus in Paris nicht zu 100 Prozent auf dem Platz gestanden zu haben.

So war Schüttler am Freitag der wesentlich aufmerksamere Spieler, produzierte deutlich weniger Fehler als der Halle-Sieger von 1999 und überzeugte mit einem guten ersten Aufschlag und einigen sehenswerten Passierbällen. Nicht zufrieden war Schüttler mit seinem Return: "Kiwi hat zwar den perfekten Aufschlag für das Spiel auf Rasen, aber etwas konstanter hätten meine Returns schon sein können."

Am Ende feierte Schüttler seinen vierten Sieg im sechsten Spiel gegen Kiefer und nahm damit auch Revanche für die Dreisatzniederlage im März in Miami. Nach dem Masters-Turnier in Monte Carlo erreichte der Korbacher in Halle zum zweiten Mal in dieser Saison und zum ersten Mal überhaupt auf Rasen ein Halbfinale.

Für Daviscupteamchef Patrik Kühnen war der Viertelfinaltag mit seinen drei Schützlingen ohnehin schon "ganz und gar großartig". Schließlich hatten in Kiefer, Boris Becker und Michael Stich zuletzt 1997 in Wimbledon drei deutsche Spieler bei einem großen Turnier im Viertelfinale gestanden.

"Für Tommy, Nicolas und Rainer waren die Siege hier sehr, sehr gut. Aber alle drei haben noch Luft nach oben", meinte Kühnen, der sich vor allem über die neue Stärke von Tommy Haas freute: "Er hat das nach seinen schwächeren Auftritten in Hamburg, beim Arag World Team Cup und den French Open unbedingt gebraucht. Aber auch bei den anderen beiden gibt es gute Gründe, warum das sehr wichtig war."

Haas will nachziehen

Auch für Haas könnte es noch weiter gehen. Zwar zeigte der 26-Jährige in den ersten beiden Runden noch nicht sein bestes Rasentennis, nahm gegen Novak aber das Selbstvertrauen aus zwei Siegen in drei Spielen mit auf den Platz. Mit einem Sieg stünde Haas wie Schüttler bei seinem sechsten Auftritt in Halle zum ersten Mal im Halbfinale.

Geht es nach den Experten und Zuschauern, wartet dort der Schweizer Titelverteidiger Roger Federer. Der Wimbledonsieger ist nach seinen lockeren Erfolgen über Thomas Johansson (Schweden) und Michail Juschni (Russland) auch in diesem Jahr klarer Favorit auf den Titel und peilte im letzten Viertelfinalmatch am Freitag gegen den Franzosen Arnaud Clement seinen 16. Rasensieg in Folge an.

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