Asian Games:Alles - nur kein Handspiel!

Lesezeit: 1 min

Bei den Asian Game sin Doha werden abseitige Sportarten gefeiert - aber auch heftige politische Debatten geführt.

Was die Herren Mohd Azlan Abdul Mubin aus Malaysia (im roten Trikot) und Suko Hartono aus Indonesien da vollführen, sieht zwar aus wie eine Mischung aus Kunstturnen und Kung Fu über ein Tennisnetz hinweg, ist aber ein volleyballähnliches Mannschaftsspiel auf einem Badmintonfeld. Es heißt Sepaktakraw und ist in Südostasien sehr beliebt, weshalb es zum Programm der 15. Asienspiele gehört, die in diesen Tagen in Doha (Katar) ausgetragen werden.

Im Gegensatz zum Volleyball darf beim Sepaktakraw das Spielgerät - ein hohles, 250 Gramm leichtes Flechtwerk, früher aus Rattan, heute aus Kunststoff - nicht mit der Hand gespielt werden, dafür mit allen anderen Körperteilen. Das führt mitunter zu akrobatischen Salti, Scherenschlägen, Fallrückziehern und sonstigen Verrenkungen mit hohem Unterhaltungswert. Erfunden wurde Sepaktakraw vor mehr als fünfhundert Jahren in Thailand, wo es noch immer am besten gespielt wird. Sowohl die Frauen (gegen Vietnam) als auch die Männer (gegen Malaysia) standen am Mittwoch im Finale. Im Sepaktakraw besteht eine Mannschaft aus jeweils drei Dreier-Einheiten, insgesamt also neun Spielern.

Die vietnamesischen Frauen holten im Übrigen durch einen 2:1-Erfolg über Thailand die erste Goldmedaille für ihr Land. Erfolgreichste Nation der Asienspiele ist bislang - wie nicht anders zu erwarten - China: Von 140 bis Mittwoch vergebenen Goldmedaillen gewann der nächste Olympia-Gastgeber 73, von acht neuen Weltrekorden stellte er sieben auf. Jüngste Rekordlerin war am Mittwoch die Gewichtheberin Mu Shuangshuang in der Klasse über 75 Kilogramm: Mit 139 Kilo im Reißen übertraf sie die Südkoreanerin Jang Mi-ran, am Mittwoch Silbermedaillengewinnerin, um ein Kilo. Die Bestmarke der 22-Jährigen Mu war bereits der fünfte Gewichtheber-Weltrekord in Doha: Thailands Pawina Thongsuk stemmte in der 63-Kilo-Klasse 142 Kilogramm, während Mus Landsfrau Chen Yanqing auf dem Weg zu ihrem Gold in der 58-Kilo-Klasse gleich alle drei möglichen Weltrekorde steigerte - im Stoßen, Reißen und im Zweikampf.

Ebenfalls im Gewichtheben gab es einen weiteren bemerkenswerten Erfolg: Der Kurde Harem Ali belegte in der Klasse bis 77 Kilo den dritten Platz und gewann damit die erste Medaille für den krisengeschüttelten Irak. Er widme die Medaille seinem ganzen Volk, von Nord bis Süd und von Ost bis West, sagte der 21-Jährige.

© SZ vom 7.12.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: