All-Star-Game:Nowitzki nur Edelreservist

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Er ist der beste Ausländer in der NBA und gilt als stärkster Allrounder. Dennoch zeigen die Fans "Dirkules" die kalte Schulter.

Dirk Nowitzki muss sich beim traditionellen Allstar-Spiel der National Basketball Association (NBA) mit der Rolle des Edelreservisten begnügen. Obwohl der gebürtige Würzburger im Trikot der Dallas Mavericks erneut eine großartige Saison spielt, zeigten die Fans dem besten Ausländer der Liga die kalte Schulter.

Während die US-Presse im Vorfeld der Begegnung in der Nacht zum Montag (2.00 Uhr/live bei Premiere) kaum Notiz von Nowitzki nahm, erreichte der Rummel um Superstar Kobe Bryant in den letzten Tagen beinahe beängstigende Ausmaße.

Gerade einmal vier Wochen ist es her, dass die Tageszeitung USA Today Nowitzki zum besten Allrounder der Liga kürte. Zwar fiel der Deutsche in den letzten Wochen mit durchschnittlich 25,2 Punkten pro Spiel auf Rang zehn der erfolgreichsten Korbjäger zurück, doch damit liegt er immer noch weit vor Starter Kevin Garnett (21,7), für den mit gut 1,2 Millionen Stimmen mehr als doppelt so oft votiert wurde wie für Nowitzki (530.291).

"Kein Star der Liga wird so disrespektiert wie Dirk", behauptet Mavericks Trainer Avery Johnson, der sein Team zur Saison-Halbzeit an die Spitze der Western Conference coachte und am Sonntag (Ortszeit) als Belohnung am Spielfeldrand die Verantwortung trägt. Nowitzki selbst nahm vor seiner fünften Teilnahme am Allstar-Klassiker die Verbannung ins zweite Glied gelassen.

"Wichtig ist, dass wir Mitte der Woche mit einem Sieg über Washington in die Allstar-Pause gingen. Der bisherige Saisonverlauf lässt für die zweite Hälfte hoffen." Ironischerweise muss die Mannschaft des erklärten Superstars des ,Allstar-Spiels sogar um die Playoff-Teilnahme bangen. Trotz der Heroiken von Kobe Bryant dümpeln die Los Angeles Lakers mit 16 Siegen und 16 Niederlagen im Mittelfeld der Tabelle herum und wären derzeit nicht für die Endrunde qualifiziert.

Bryant schimpft auf Kritiker

Der "Kobe-Mania" tat das keinen Abbruch. Der 27 Jahre alte Guard kann sich auch in Houston nur mit Leibwächter den Weg durch die Massen bahnen.

Spätestens, seit Bryant im letzten Monat mit sagenhaften 81 Punkten gegen die Toronto Raptors die Basketball-Welt schockte, scheint selbst der Vergewaltigungsprozess von 2003 antike Vergangenheit. Der Sportartikelhersteller Nike erkannte die Zeichen der Zeit.

Nach drei Jahren, in denen der Branchenprimus deutliche Distanz zu seinem Star hielt, widmete er diesem nun rechtzeitig zum in 215 Ländern übertragenen Allstar-Spiel neues Schuhwerk. In seinem ersten Fernsehspot geht der oft als arrogant verrufene Bryant mit seinen Kritikern hart ins Gericht: "Hasst mich. Hasst mein Spiel, meinen Erfolgshunger. Hasst mich mit ganzem Herzen, weil ich ein Champion bin. Und hasst es, dass ich aus den gleichen Gründen geliebt werde."

Auf Rekordjagd dürfte der Kalifornier in Houston aufgrund der limitierten Spielzeit jedes Spielers allerdings kaum gehen. So werden zunächst andere neue Bestmarken setzen. Die im Osten dominierenden Detroit Pistons schicken mit Chauncey Billups, Richard Hamilton, Ben Wallace und Rasheed Wallace gleich vier Teilnehmer ins Rennen. Dazu bilden Bryant, Allen Iverson (Philadelephia 76ers) und LeBron James (Cleveland Cavaliers) das erste Trio seit 25 Jahren, das mindestens 30 Punkte pro Spiel erzielte.

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