35. Ryder Cup:"Was hier passiert ist, ist unglaublich"

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Eine taktische Meisterleistung von Bernhard Langer hilft den Europäern zu einem beeindruckenden Sieg gege die USA beim Ryder Cup.

Bernhard Langer hat Europas Golf-Team beim 35. Ryder Cup in Bloomfield Hills/Michigan mit einer taktischen Meisterleistung als Kapitän zum siebten Triumph über Gastgeber USA seit 1979 geführt. Den Erfolg der Mannschaft vom Alten Kontinent machte Colin Montgomerie, den Langer mit einer Wildcard in die Mannschaft holte, perfekt.

Der 41-Jährige gewann gewann sein Einzel gegen David Toms und brachte den Titelverteidiger damit uneinholbar mit 14,5:8,5 in Führung. Am Ende stand mit einem 18,5:9,5 der höchste europäische Erfolg aller Zeiten und gleichzeitig ein Debakel für das Team von US-Kapitän Hal Sutton. "Was hier passiert ist, ist unglaublich", sagte der Anhausener Langer, für den die Führungsrolle in dem Prestigeduell die Krönung seines Lebenswerkes war.

Eine Rekordführung und wilde Träume

Nach einer 11:5-Rekordführung der Europäer nach zwei Tagen hatten zuvor der Spanier Sergio Garcia und der Engländer Lee Westwood, mit jeweils 4,5 Punkten erfolgreichste Spieler im europäischen Team, gegen den schwachen US-Masterssieger Phil Mickelson (3 und 2) und Kenny Perry (1 auf) sowie der Nordire Darren Clarke mit einem Remis gegen Davis Love III wichtige Zähler beigesteuert.

Die weiteren Punkte holten als erster Franzose Thomas Levet, Ian Poulter (England) sowie die Iren Padraig Harrington und Paul McGinley. Den Grundstein zum Sieg hatte das von Bernhard Langer taktisch und mental glänzend eingestellte Europa-Team in den 16 Vierern am Freitag und Samstag gelegt. "In meinen wildesten Träumen hätte ich nicht gedacht, dass wir hier so deutlich führen", sagte der 47-Jährige Langer, der in der Vorbereitung meisterhaft gearbeitet hatte.

"Wir haben unheimlich von ihm profitiert, vor allem in Sachen Kurs-Management", sagte Paul McGinley. Langer schaffte es mit seinem gewohnten taktischen Geschick, schlagstarke Paarungen aufzustellen und war auch für Überraschungen gut. So brachte der zweimalige US-Masterssieger am Samstagvormittag erstmals die englischen Debütanten David Howell und Paul Casey. Die Engländer dankten es ihrem "Chef" und leiteten mit einem Erfolg gegen Jim Furyk und Chad Campbell, den sie mit zwei Lochgewinnen an der 17 und 18 sicherstellten, die Wende am zweiten Tag ein.

Zahnloser Tiger

"Ich habe beim Ryder Cup noch nie ein so gutes Debüt eines Duos gesehen", sagte Langer: "Viele haben gedacht, ich würde freiwillig einen Punkt abschenken, indem ich die beiden bringe. Ich war mir aber sicher, dass sie gewinnen." Zuvor musste er allerdings kurzzeitig um die klare Führung bangen. Da hatten Tiger Woods bei seinem ersten Punktgewinn an der Seite von Chris Riley sowie Stewart Cink und Davis Love III zwei Bestball-Vierer für sich entschieden.

Eine Niederlage von Howell und Casey hätte den Amerikanern womöglich weiteren Auftrieb gegeben. "Deshalb war ihr Erfolg so wichtig", sagte Langer. Der Nordire Darren Clarke meinte: "Die Art, wie sie das noch umgebogen haben, hat uns einen Pusch für den Nachmittag gegeben."

Dagegen präsentierte sich das US-Team nicht als solches. Woods, der auf fünf Partien ganze zwei Zähler holte und in nunmehr insgesamt 20 Ryder-Cup-Spielen nur sieben Punkte errang, stand beispielhaft für diese Schwäche. Auch Phil Mickelson enttäuschte mit einem Zähler aus vier Begegnungen. Gemeinsam mit Woods verlor er zwei Spiele. Die Zweier-Paarungen der Gastgeber liefen meist lustlos wirkend über den Platz, während sich die Europäer immer wieder anstachelten.

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