32. Spieltag:Lautern hofft, Wolfsburg bangt, Bremen lauert

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Die Meisterschaft scheint den Bayern mit ihrem Fünf-Punkte-Vorsprung kaum mehr zu nehmen, doch im Abstiegskampf bleibt es spannend.

Vier Tage nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale hat Eintracht Frankfurt in der Bundesliga den ersten Matchball zum Klassenerhalt nicht genutzt. Die Hessen kamen im Südwest-Derby gegen Kaiserslautern nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus.

Damit haben die Frankfurter zwei Spieltage vor Saisonende vier Punkte Vorsprung auf die Pfälzer auf dem ersten Abstiegsplatz. Köhler (50.) und der Grieche Amanatidis (69.) hatten die Partie nach der Führung der Lauterer durch Reinert (16.) zunächst zu Gunsten der Gastgeber gedreht. Amateur Ziemer schoss in seinem ersten Bundesligaspiel acht Minuten vor dem Ende aber noch den Ausgleich.

Vor 50.000 Zuschauern wirkte die Eintracht nach dem überraschenden Rückstand wie gelähmt. Vor allen Dingen den quirligen FCK-Stürmer Altintop bekamen die Gastgeber in der ersten Halbzeit nicht in Griff. Bezeichnend, dass der türkische Nationalspieler die Führung für Kaiserslautern vorbereitete. Seinen Schuss konnte Eintracht-Keeper Nikolov an den Pfosten lenken, doch Reinert staubte ab.

Beim Uefa-Cup-Teilnehmer der nächsten Saison war lange nichts mehr von der Euphorie des Pokalfinals zu spüren. Das Team von Trainer Friedhelm Funkel wurde sogar mit einem Pfeifkonzert in die Halbzeit verabschiedet und hatte Glück, dass Altintop (28./34.) nur knapp verzog und Hertzsch mit einem Kopfball nur den Pfosten traf (42.).

Nach einer Gardinenprädigt in der Kabine starteten die Hessen wie ausgewechselt in die zweite Halbzeit.

MSV Duisburg steigt ab, Bremen hofft auf Platz 2

Der fünfte Bundesliga-Abstieg des MSV Duisburg ist besiegelt. Ein Jahr nach derRückkehr ins Fußball-Oberhaus verspielte der Traditionsclub mit 3:5 (2:3) gegen Werder Bremen auch die letzte theoretische Chance auf den Klassenverbleib.

Vor 23.104 Zuschauern im Wedau-Stadion sorgten Micoud (4./16.), Klose (31./75.) und Klasnic (86.) für den verdienten Sieg der Gäste, die damit noch immer auf die direkte Champions-League-Qualifikation hoffen dürfen. Die Treffer der Gastgeber erzielten Ahn (40.) und Ahanfouf (45./76.).

Das Comeback von Nationalspieler Frings verlieh den Bremer zumindest in der Anfangsphase mehr Sicherheit. Bereits nach 16 Minuten schien das Spiel dank eines Doppelschlages des von einer Sperre bedrohten Micouds entschieden zu sein. Der Franzose, der sich heute vor dem DFB-Sportgericht für eine Tätlichkeit am vorigen Spieltag verantworten muss, erzielte seine Saisontreffer sieben und acht

Klose mit den Treffern 21 und 22 Die durch den kurzfristigen Ausfall von Tjikuzu geschwächte MSV-Abwehr präsentierte sich auch in der Folgezeit in einem desolaten Zustand. Dankbar nahmen die Bremer die Einladung zum Toreschießen an: Einen Elfmeter von Klose lenkte MSV-Keeper Koch zwar an den Pfosten, musste beim anschließenden Kopfball des Nationalstürmers aber dennoch hinter sich greifen.

Im Gefühl des vermeintlich deutlichen Sieges schaltete der Tabellendritte zurück und wurde noch vor der Pause bestraft. Mit seinem ersten Bundesligatreffer brachte Neuzugang Ahn den MSV zurück ins Spiel. Wenige Sekunden vor der Halbzeit sorgte der beste MSV- Torschütze Ahanfouf für den Anschlusstreffer.

Auch nach Wiederanpfiff blieb der Unterhaltungswert der Partie hoch. Der Tabellenletzte mühte sich, fand aber keine Mittel. Nur bei einem Pfostenschuss von Biliskov aus 20 Metern war der Aufsteiger dem Ausgleich nahe. Kloses 22. Saisontreffer brachte die Entscheidung.

Auers Doppelschlag für Mainz

Michael Thurk und Benjamin Auer haben dem FSV Mainz im Abstiegs-Krimi der Fußball-Bundesliga Leben eingehaucht und den VfL Wolfsburg in größte Nöte gestürzt. Dank Thurks zwölftem Saisontor (5. Minute) und Auers Doppelschlag (81./85.) holten die Mainzer einen glücklichen 3:0 (1:0)- Auswärtssieg, mit dem sie ihre Serie von fünf sieglosen Spielen im Endspurt um den Klassenverbleib beendeten.

Vor 23.885 Zuschauern in Wolfsburg konnten die "Wölfe" (33 Punkte) auch im fünften Heimspiel nacheinander nicht gewinnen und haben zwei Spieltage vor Ende der Saison nun nur noch zwei Zähler Vorsprung auf den 1. FC Kaiserslautern auf Platz 16. Gesichert ist aber auch Mainz (34) noch nicht.

Wolfsburgs Trainer Augenthaler musste ein letztes Mal auf die Rot-gesperrten Klimowicz und Quiroga verzichten. Auch Hanke saß nach seiner Sprunggelenk-Verletzung die erste Stunde auf der Bank. Im Angriff blieben die Vertreter Hoogendorp und Marlet blass.

Bei den Gästen fehlte Pekovic wegen Gelb-Spere. Für ihn brachte Trainer Klopp Abel. Demirtas rückte dafür ins Mittelfeld der Mainzer, die sofort munter drauf los stürmten und wie im Hinspiel ein schnelles Tor erzielten. Die Gastgeber boten dabei Schützenhilfe, weil sie dem Gegner viel zu viele Freiheiten ließen.

Mit Sarpei kam Wolfsburg aus der Kabine, nach einer Stunde folgte Hanke für Marlet. Doch es änderte sich nichts Wesentliches, wenn man von einem zweifelhaften Abseitstor Hankes (70.) absieht.

Der ersehnte Sieg für Schalke 04

Der FC Schalke 04 kann noch gewinnen, Arminia Bielefeld muss kaum noch um den Klassenverbleib zittern. Die eingewechselten Larsen (80.) und Altintop (88.) sicherten dem Revierclub am Mittwochabend in der Veltins-Arena mit ihren Treffern zum 3:1 (1:0) gegen Bielefeld den ersten "Dreier" nach sechs Spielen. Zuvor hatte Küntzel (50.) die Schalker Führung von Asamoah (40.) ausgeglichen. Der Revierclub wahrte damit seine Mini-Chance auf die abermalige Champions-League-Teilnahme.

Schalke-Trainer Slomka ließ Poulsen auf der Bank, brachte dafür in Varela einen weiteren Offensivspieler. Zudem fehlte der verletzte Abwehrspieler Krstajic, Sand rückte erstmals nach Wochen in der Startelf. Die Arminia, die bislang erst einmal (17. April 1971) in Gelsenkirchen gewinnen konnte, musste Boakye, Borges und Zuma ersetzen. Coach Thomas von Heesen setzte daher auf ein kompaktes Fünfer-Mittelfeld, um den für den Klassenverbleib noch notwendigen Punkt zu ergattern.

Sechs Tage nach dem Halbfinal-Aus im Uefa-Cup in Sevilla forderten die Schalker Fans ihre Elf mit einem Riesenbanner ("Unser Schalke muss wieder erwachen, nur harte Arbeit kann dies möglich machen") zu mehr Leidenschaft auf. Die Knappen waren von Beginn an bemüht, Druck zu entwickeln, taten sich aber gegen die defensiv gut organisierten Gäste lange schwer.

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