1860 München:Stichtag 20. Dezember

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Bedient: Daniel Adlung (links) und Korbinian Vollmann verlieren mit 1860 zu Hause gegen den FSV Frankfurt mit 0:1. (Foto: Adam Pretty/Getty Images)

Nach dem "ernüchternden Auftritt" seiner Mannschaft beim 0:1 gegen den FSV Frankfurt gibt 1860-Trainer Benno Möhlmann zu erkennen, wie sehr er auf Winterzugänge hofft.

Von Markus Schäflein, München

Dass der TSV 1860 München mal wieder ein Spiel in der zweiten Fußball-Bundesliga verlieren würde, hatte Benno Möhlmann schon einkalkuliert. "Das Ganze muss man als einen Weg sehen bis zu dem Punkt, an dem wir die Liga dann vielleicht gehalten haben", sagte der erfahrene Trainer am Samstagmorgen nach dem 0:1 gegen den FSV Frankfurt, das die Serie der Spiele ohne Niederlage mit acht Punkten aus vier Partien beendete. Viel mehr als das Ergebnis wurmte ihn allerdings der Auftritt seiner Mannschaft. "Ich rechne damit, dass der eine oder andere Rückschlag kommt, aber dieser hier war er wirklich unnötig", fand Möhlmann. "Für mich war es ein bisschen ernüchternd: Wir haben in der ersten Halbzeit nicht den Eindruck gemacht, dass wir das, was in den vergangenen Wochen war, irgendwie mitgenommen haben. Vielleicht haben wir es auch nicht richtig begriffen."

In der Anfangsphase hüpfte und tobte auch Möhlmanns Kollege Tomas Oral an der Seitenlinie - weil er sah, dass sein FSV längst führen musste. "Die ersten zwanzig Minuten war der Gegner ja wirklich stärker, hatte mehr vom Spiel, wir waren gar nicht richtig drin", sagte Möhlmann, Sechzig sei "nicht mit dieser absoluten Anspannung von der ersten Minute an auf dem Platz" gewesen. "Da hatte ich selber nicht damit gerechnet, nach dem, wie wir trainiert haben, wie wir uns auch vorher unterhalten haben. Wer so reingegangen ist, hat grundsätzlich etwas nicht verstanden, und das wäre schade."

"Über die erste Halbzeit muss ich länger nachdenken"

Es dauerte bis zur 37. Minute, dann bestrafte der FSV die Nachlässigkeit der Münchner doch noch - in einer Phase, als er gar nicht mehr am Drücker war. Innenverteidiger Sertan Yegenoglu, eines von vielen jungen Talenten, die Möhlmann angesichts des Personalmangels aufbot, verursachte einen Foulelfmeter, den nicht viele Schiedsrichter pfeifen und den Dani Schahin verwandelte.

In der zweiten Hälfte fanden die Löwen dann kein Durchkommen gegen die massive Abwehr der Frankfurter, die nur noch aufs Torverhindern bedacht waren. "Dass wir dann Schwierigkeiten hatten mit der abgezockten Spielweise des FSV, da hab' ich noch ein bisschen Verständnis dafür", sagte Möhlmann. "Aber über die erste Halbzeit muss ich länger nachdenken."

Lieber zu viele Spieler als zu wenige

Und beim Nachdenken kommen dem Übungsleiter selbstredend auch Winterzugänge in den Sinn. "Auf der einen oder anderen Position haben wir gedacht, vielleicht entwickeln sich doch noch die Leute weiter, die da sind", sagte Möhlmann. "Ich möchte endgültig erst nach dem 20. Dezember darüber reden. Es bringt nichts, jetzt schon alles in Frage zu stellen." Zudem könne er noch nicht über Zugänge sprechen, "weil es noch nicht hundertprozentig klar ist" - es, das heißt: wie sie bezahlt werden sollen. "Wir, die was zu entscheiden haben, müssen verantwortlich damit umgehen und uns relativ sicher sein, dass wir hinkommen", appellierte Möhlmann daher, "und ich tendiere da grundsätzlich immer mehr dazu, dann auch lieber noch was dazuzuholen." Zwar werden zahlreiche Verletzte nach und nach wieder zur Mannschaft stoßen, "aber ob das alles so hinhaut, weiß ich nicht. Natürlich kann es im Extremfall so sein, dass wir dann fünf Spieler zu viel haben, die eigentlich spielen müssen. Das sollte uns allen aber lieber sein, als dass wir zwei zu wenig haben." Dann begab sich Möhlmann ins Grünwalder Stadion zum Spiel der A-Jugend - ein wichtiger Termin, denn vorerst muss er in seinem Kader weiter improvisieren.

© SZ vom 06.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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