1860 München:Keine Albernheiten

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Kann der TSV 1860 seinen leichten Trend nach oben bestätigen? Ein besserer Test ist kaum denkbar: Spitzenklub VfB Stuttgart wird an diesem Mittwoch erwartet - und mit ihm die stolze Kulisse von bis zu 45 000 Interessierten.

Von Markus Schäflein

Erstmals seit Langem fühlte sich der Fußball-Zweitligist TSV 1860 München mal wieder genötigt, seine Anhänger zu bitten, zu einem Heimspiel rechtzeitig anzureisen. Ob es nun daran liegt, dass die Löwen zuletzt zwei Mal hintereinander gewonnen haben, dass soeben ihr mit vielen Hoffnungen verbundener neue Geschäftsführer Ian Ayre erschienen ist oder dass der aufstiegsambitionierte VfB Stuttgart kommt - die Arena in Fröttmaning wird an diesem Mittwoch (17.30 Uhr) gut gefüllt sein. Über 45 000 Zuschauer werden erwartet, was auch Trainer Vitor Pereira freut. "Wenn tatsächlich so viele kommen, wäre das eine sehr schöne Sache", sagte er, "ich hoffe, dass wir in Zukunft auch einen entsprechenden Fußball anbieten."

"Was noch etwas fehlt, ist die offensive Organisation."

Denn Pereira ist zwar zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft, seinen Vorstellungen entsprechen die Darbietungen aber noch nicht. "Wir haben jetzt eine sehr organisierte Mannschaft, was die Defensive angeht", sagte er, "wichtig ist jetzt, dass wir gute Entscheidungen beim Umschalten treffen und Punkte holen. Was noch etwas fehlt, ist die offensive Organisation, um bei Ballbesitz dominant zu sein." Da trifft es sich gut, dass vermutlich der VfB Stuttgart die Dominanz in der Arena anstreben wird. "Wir wollen unbedingt gewinnen", sagte Trainer Hannes Wolf. "Es wäre auch albern, da anders hinzufahren."

Denn an der Tabellenspitze geht es so eng zu, dass sich kein Klub aus dem Führungsquartett auch nur ein Unentschieden erlauben kann. Der Dritte Eintracht Braunschweig und der Vierte Union Berlin haben wie der VfB 50 Punkte gesammelt, der neue Erste Hannover überholte die Stuttgarter mit seinem Sieg am Dienstagabend.

Die Sechziger hingegen müssen immer noch nach unten schielen, fünf Punkte immerhin haben sie nach den Dienstagsspielen noch Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz. "Wer sagt denn, dass ich mit einem Punkt zufrieden wäre?", fragte daher Pereira. "Ich habe in meiner Karriere jedes Spiel so vorbereitet, dass ich drei Punkte hole. Stuttgart hat Druck, aber wir haben auch den Druck, den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu sichern, damit wir nicht immer nach unten gucken müssen." Allzu viele Änderungen in der Startformation gegenüber dem 1:0-Erfolg in Düsseldorf am Freitag sind daher trotz der englischen Woche nicht zu erwarten.

Dass die Stuttgarter zwei Tage später eine kräftezehrende Aufholjagd beim 3:3 nach 0:3 gegen Dynamo Dresden absolvieren mussten, wollte Pereira nicht unbedingt als Glücksfall für seine Mannschaft werten: "Das ist physisch theoretisch ein kleiner Vorteil, aber wichtig ist der mentale Aspekt. Und da haben sie gezeigt, dass sie Stärke haben."

© SZ vom 05.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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