1860 München:Die Suche stockt

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Die Auswahl eines Präsidentschaftskandidaten beim Zweitligisten TSV 1860 München zieht sich länger hin als gedacht. Etliche Kandidaten haben offenbar Vorstellungen, die der Verwaltungsrat nicht teilt.

Von Markus Schäflein

Das Warten auf einen Präsidentschaftskandidaten beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München dauert nun doch länger als gedacht. Verwaltungsrats-Vorsitzender Karl-Christian Bay hatte noch am Wochenende angekündigt, es könne schnell gehen. Nun sagt er: "Da war ich etwas optimistisch, die Gespräche ziehen sich noch länger hin. Wir wollen das mit Sorgfalt klären und werden den Kandidaten Ende Oktober der Öffentlichkeit vorstellen."

Offenkundig tauchten in den Gesprächen mit den laut Bay noch sieben Kandidaten - bekannt sind der MAN-Betriebsratschef Saki Stimoniaris, 44, der frühere FTI-Geschäftsführer Peter Cassalette, 62, sowie der Unternehmer und Sponsor Hans Sitzberger, 56 - einige Überraschungen auf. "Wir suchen einen Präsidenten für den eingetragenen Verein, das kann man gar nicht deutlich genug machen", sagt Bay, "in der Wahrnehmung ist das anders, auch bei einigen der Kandidaten." Gemeint ist damit, dass sich der 1860-Präsident eben nicht nur für die Fußballprofis sondern auch für eine neue Turnhalle und die vielen Abteilungen des Vereins zuständig fühlen soll.

Der Neue brauche "viel Zeit und wenig Eigeninteresse", sagt Bay

Auch in Bezug auf die Profifußball-KGaA und das Verhältnis zu Investor Hasan Ismaik haben einige Interessenten offenbar Vorstellungen, die der Verwaltungsrat nicht teilt: "Es gibt Kandidaten, die sagen, da muss man mal richtig draufhauen. Das könnte schwierig werden." Anzustreben sei hingegen, "dass wir ein kraftvoller Mitgesellschafter werden", und dazu müsse das neue Präsidium den Rückhalt des - von vielen Strömungen und Gruppen durchsetzten - gesamten e. V. haben: "Das vorherige Präsidium hatte vielleicht nicht das stärkste Mandat, mit dem man unterwegs sein kann."

Als Präsident brauche man "ganz, ganz sicher Zeit", sagt Bay. Zudem hege er "eine grundsätzliche Skepsis bei Kandidaten, die mit hohen Eigeninteressen in das Amt gehen". Viel Zeit und wenige Eigeninteressen - diese Kriterien könnten gegen einen jüngeren, karriereorientierten Bewerber wie Stimoniaris sprechen, der im Verein aber einige Unterstützer hat; eher für einen älteren wie Cassalette, der unlängst in Altersteilzeit ging. Bay sagt: "Vielleicht wird's trotzdem keiner der beiden." Dass überhaupt Namen bekannt sind, liegt Bay im Magen; denn wenn die Wahl anhand der Kriterien auf einen Vorschlag mit einer unscheinbareren Vita fällt, droht dem Gremium das Unverständnis der Mitglieder. Bay sagt dennoch: "Wir werden jetzt keinen Kandidaten auswählen, nur weil er bei einer Internet-Umfrage vorne liegt."

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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