10. Spieltag in der Bundesliga:HSV gibt erste Auswärtspunkte ab

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Die Hamburger erreichten in Dortmund nur ein 1:1-Unentschieden und haben nun vier Punkte Rückstand auf die Bayern. Auch das zweite Sonntagsspiel zwischen Leverkusen und Stuttgart endete 1:1, weshalb der neue Bayer-Trainer Skibbe immer noch auf den ersten Sieg warten muss.

Beide Mannschaften stecken weiter im Tabellen-Mittelfeld der Fußball-Bundesliga fest. Mit einem verwandelten Foulelfmeter sicherte der überragende Danijel Ljuboja (72.) der Mannschaft von Giovanni Trapattoni einen verdienten Punkt, nachdem Tranquillo Barnetta (56.) die Hausherren in Führung gebracht hatte. Vor 22.500 Zuschauern in der BayArena bestätigten die auswärts weiter ungeschlagenen Schwaben 72 Stunden nach ihren UEFA-Cup-Sieg in Rennes ihres Aufwärtstrend.

Mann des Tages: Stuttgarts Danijel Ljuboja (Foto: Foto: Reuters)

"Mit dem Engagement und mit der Leidenschaft der Mannschaft bin ich zufrieden. Für mich ist das ein gewonnener Punkt", sagte Skibbe nach seinem nur halb geglückten Einstand vor heimischem Publikum. "Wir haben wieder Charakter gezeigt", bescheinigte VfB-Spieler Ludovic Magnin seiner Mannschaft, beklagte aber: "Wir hatten die Möglichkeiten zum Sieg."

Skibbe hatte sein Team auf mehreren Positionen verändert. Neben Carsten Ramelow, der am Meniskus operiert wurde und wohl zwei Wochen ausfällt, fehlten aus jener Elf, die vor Wochenfrist 1:3 in Mainz verloren hatte, zunächst auch Krzynowek, Rolfes und Fritz. Die Wechsel zeigten Wirkung, denn das Bayer-Spiel war zielstrebiger als zuletzt, die besseren Chancen besaß unter den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann aber der VfB.

Aufwärtstrend der Schwaben

Drei Tage nach dem Europacup-Spiel in Rennes war bei den Schwaben von Substanzverlust nichts zu sehen. Ljuboja vertrat den vierfachen Saison-Torschützen Jon Dahl Tomasson ausgezeichnet, hatte aber zunächst mehrfach Pech im Abschluss. In der 31. Minute wurde ein Treffer Ljubojas wegen angeblicher Abseitsstellung zu Unrecht nicht anerkannt. Drei Minuten vor der Pause nahm Marco Streller eine Flanke von Martin Stranzl volley und jagte den Ball an den Außenpfosten.

Während im zweiten Durchgang das Spiel der Hausherren druckvoller wurde, schienen den Stuttgartern die Kräfte auszugehen. Nach einer präzisen Hereingabe von Barnetta schoss Andrej Woronin (53.) aus drei Metern Timo Hildebrand an. Drei Minuten später kam Barnetta frei zum Schuss und ließ dem VfB-Schlussmann keine Chance.

Doch die Gäste gaben sich noch längst nicht geschlagen. Zunächst traf Ljuboja (64.) den Pfosten, dann verwandelte der Serbe einen von Athirson an Streller verwirkten Strafstoß zum Ausgleich. Neun Minuten vor dem Ende verhinderte Bernd Schneider mit seiner Rettungstat gegen Ljuboja das drohende 1:2.

Rückstand des HSV wächst

Der Hamburger SV hat die erste Auswärtsschlappe der Saison mit großer Moral abgewendet, im Kampf um die Bundesliga-Spitze aber weiter an Boden verloren. Eine Woche nach der Heimniederlage gegen Wolfsburg kam die Mannschaft von Trainer Thomas Doll trotz Überlegenheit über ein 1:1 (0:0) bei Borussia Dortmund nicht hinaus.

Mit einem Hinterhaltschuss rettete Piotr Trochowski dem Tabellen-Dritten in der 74. Minute wenigstens noch einen Punkt. Nationalspieler Christoph Metzelder hatte den BVB vor 75.100 Zuschauern im Westfalenstadion mit einem herrlichen Flugkopfball überraschend in Führung gebracht (58.). Die rassige Partie stand bis zum Abpfiff auf des Messers Schneide.

"Das war ein gerechtes Unentschieden. Meine Spieler waren in der Kabine schon ein bisschen enttäuscht. Aber wir sollten nicht so gierig sein", sagte HSV-Coach Doll. "Schade. Wir lagen wieder in Führung und konnten das Ergebnis wieder nicht halten", beklagte BVB-Regisseur Tomas Rosicky. "Aber der HSV hatte auch Chancen, und das 1:1 geht damit für beide Seiten in Ordnung", ergänzte der Tscheche nach dem vierten Remis der Dortmunder hintereinander.

Dortmund kann Führung wieder nicht verteidigen

Zum zehnten Mal lag die Mannschaft von Trainer Bert van Marwijk in Führung - nur zwei Mal ging der frühere Champions-League-Gewinner als Sieger vom Rasen. Der HSV hatte zuvor alle vier Auswärtsspiele gewonnen, der 1:0-Sieg im UEFA-Cup vor drei Tagen bei ZSKA Sofia motivierte zusätzlich.

Und auch die Ausfälle der gesperrten Stammspieler Rafael van der Vaart und Guy Demel steckten die Hanseaten unbeeindruckt weg. Für den niederländischen Torjäger erhielt Trochowski seine Chance, den Abwehrspieler von der Elfenbeinküste vertrat René Klingbeil mit einer ebenfalls respektablen Leistung.

Der überragende HSV-Keeper Stefan Wächter wurde bei einem Freistoß von Rosicky (12.) und von David Odonkor (16.) geprüft. Die beste Gelegenheit für die Gäste vor der Pause vergab Emile Mpenza mit einem Treffer ans Außennetz (31.); Trochowski (36.) und Klingbeil (44.) scheiterten mit Distanzschüssen.

Der HSV machte nach der Pause genau so stürmisch weiter: Nur um Zentimeter spitzelte David Jarolim den Ball nach einer verunglückten Abwehraktion des BVB am rechten Pfosten vorbei (50.). Als die Hamburger das Spiel unter Kontrolle hatten, schlug der BVB eiskalt zu: Nach einem Fehler von Sergej Barbarez im Mittelkreis verwandelte Metzelder eine Odonkor-Flanke zur schmeichelhaften Führung.

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