3:0 für Wolfsburg:Aber sie wissen, wo sie herkommen

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Kraftvoll zur Führung: Maximilian Arnold zieht zum 1:0 für Wolfsburg ab. (Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Nach dem nächsten überzeugenden Sieg belegt der VfL Wolfsburg einen Europapokal-Rang. "Das haben wir uns verdient", sagt Trainer Bruno Labbadia. Seine Zukunft ist trotzdem ungewiss.

Maximilian Arnold hatte plötzlich diese Freude in den Augen. 35 Punkte, schon jetzt mehr als nach der verkorksten letzten Saison? "Das ist schon geil", sagte der Fußballer des VfL Wolfsburg, der noch nie für einen anderen Profiklub gespielt hat, nach dem 3:0 (1:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05. Statt nervös um den Klassenerhalt zu zittern, flirten die Wölfe immer stärker mit den Europapokalrängen. Die Zukunft von Trainer Bruno Labbadia ist dennoch weiter offen. Nicht nur Arnold hatte nach dem ersten Heimsieg der Wölfe im Jahr 2019 so richtig gute Laune. "Es ist ein ganz anderes Gefühl, Fußball zu spielen als in den vergangenen zwei Jahren", sprudelte es aus dem 24-Jährigen heraus. "Das ist ein kleiner Meilenstein für uns gewesen", sagte Labbadia ähnlich zufrieden: "Wir freuen uns, dass die Tabelle so aussieht, das haben wir uns verdient."

Nach zwei Fast-Abstiegen mit Relegationsteilnahmen hat sich beim deutschen Meister von 2009 der Wind wieder kräftig gedreht. Neben Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der Ruhe und Kompetenz ausstrahlt, hat Labbadia daran einen großen Anteil. Er hat der Mannschaft scheinbar Gier auf Erfolge und Stabilität vermittelt. Dennoch ist alles andere als klar, dass die Beziehung mit dem VfL auch über den Sommer hinaus hält. So etwas wie Frühlingsgefühle waren zuletzt kaum zu vernehmen. Die Zeit komme, in der er sich über seine Zukunft Gedanken mache, hatte der 53-Jährige zuletzt gesagt: "Ich bin ganz entspannt und gerne hier." Dennoch scheint auch ein Abgang des früheren Stürmers möglich.

Die ungeklärte Situation sorgt derzeit allerdings in Wolfsburg kaum für Aufregung - der sportliche Erfolg führt zu Gelassenheit. Aber nicht zu übergroßer Zufriedenheit. Nach dem deutlichen Erfolg gegen Mainz mit Toren von Arnold (4.), Wout Weghorst per Handelfmeter (70.) und Robin Knoche (76.) sahen die Niedersachsen auch Potenzial für Verbesserungen. "Jeder will gerne in Europa spielen, wir müssen aber immer noch sehen, woher wir kommen", sagte Torhüter Koen Casteels: "Es waren zeitweise zu viele Fehler und Ballverluste."

Mainz war in einer kaum hochklassigen Partie tatsächlich lange ebenbürtig, musste aber am Ende seine dritte Niederlage in Serie akzeptieren. "Es ist eine schwierige Phase aktuell", sagte 05-Sportdirektor Rouven Schröder bei Sky: "Wir sind ehrgeizig, deswegen ärgern wir uns so." Das galt auch für Trainer Sandro Schwarz, der über das Eingreifen des Videoschiedsrichters vor dem zweiten Wölfe-Treffer alles andere als glücklich war. "In meinen Augen war das eine 50:50-Situation, dementsprechend keine klare Fehlentscheidung", sagte der 40-Jährige.

© SZ vom 17.02.2019 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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