16.01.2009:Amerika braucht Europa

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Die International Herald Tribune über eine handlungsfähige EU und die Times of India über Barack Obama.

Nach Meinung der International Herald Tribune sind die USA mehr denn je auf eine handlungsfähige EU angewiesen.

Der zukünftige US-Präsident Barack Obama. (Foto: Foto: AP)

"Die USA hatten lange Zeit eine schizophrene Haltung gegenüber Europa. Washington wollte im Prinzip ein starkes Europa, das globale Bürden mittragen, aber dann doch nicht so stark sein sollte, dass es einen unabhängigen Kurs verfolgen und die amerikanische Führungsrolle hätte herausfordern können. Das Desaster im Irak und Amerikas diplomatische Isolierung scheinen diese Ambivalenz beendet zu haben. Sarkozy hat eine europäische Führungsrolle angeboten, die funktioniert und die Amerika so dringend braucht".

Frisches Denken

The Times of India rät Barack Obama zu einer findigen Pakistan-Politik:

"Im Umgang mit Pakistan wird Obama eine ausgewogene Balance zwischen kreativen und beständigen Strategien finden müssen. Amerika braucht Pakistans Hilfe im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan. In diesem Zusammenhang ist die Ankündigung, die ökonomischen Hilfen an Pakistan zu erhöhen, sie jedoch an die Bedingung größerer Anstrengungen bei der Terrorismusbekämpfung zu knüpfen, ein willkommenes Zeichen für ein frisches Denken."

Warten auf Obama

Nach Ansicht der Salzburger Nachrichten hoffen Syrien und Iran auf einen US-Präsidenten mit mehr Gesprächsbereitschaft:

"Es gibt Spannungen zwischen dem Pro-Hamas-Lager, für das Syrien und Iran stehen, und der Anti-Hamas-Fraktion, die von Ägypten und Saudi-Arabien angeführt wird. Aber im Gaza-Konflikt halten sich Syrien und Iran bis jetzt erstaunlich zurück. Sie setzen offenbar auf einen Kurswechsel der USA unter Obama, der gegenüber den bisher Geächteten Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. Sowohl Damaskus als auch Teheran hätten dabei viel zu gewinnen."

Peinliche Entzweiung

Die Neue Zürcher Zeitung sieht die arabischen Staaten in ihrer Haltung zum Krieg im Gaza-Streifen tief gespalten:

"Ägypten und Saudi-Arabien wollen die Hamas zum Einlenken zwingen. Syrien und seine Verbündeten setzen auf den Widerstandskampf. Diese peinliche arabische Entzweiung hatten die Saudis vermeiden wollen, indem sie vom Plan eines konfliktträchtigen Sondergipfels abrieten. Wie sich die Ägypter aus der Sache winden, dürfte spannend werden, denn einer der naheliegenden Beschlüsse eines Solidaritätsgipfels für Gaza ist die Sprengung der Blockade."

© SZ vom 16.01.2009, sh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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