15.01.2009:Glas Wasser in der Wüste

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La Voix du Nord über Kinder als Wirtschaftsmotor und die New York Times über die designierten US-Außenministerin Hillary Clinton.

Zur Anhörung der designierten US-Außenministerin Hillary Clinton im Senat meint die New York Times:

Für die künftige US-Außenministerin Hillary Clinton läuft alles glatt. Der Auswärtige Ausschuss stimmte am Donnerstag mit breiter Mehrheit der Nominierung von Hillary Clinton zu. Nun muss noch kommende Woche der gesamte Senat zustimmen. (Foto: Foto: AP)

"Nach acht Jahren unvorstellbarer Selbstzerstörung, in denen Präsident Bush die Freunde Amerikas unter Druck gesetzt und verprellt hat, versprach Senatorin Clinton, zu einer Außenpolitik zurückzukehren, die sich auf Prinzipien und Pragmatismus anstelle starrer Ideologie, auf Fakten und Beweise statt Emotion und Vorurteile begründet. Zu jeder anderen Zeit klänge die Rede über diese Kooperation wie Standardphrasen. Nach den letzten acht Jahren ist es wie ein Glas Wasser in der Wüste."

Familiär belastet

Die Los Angeles Times sieht Interessenkonflikte zwischen Hillary Clintons Ministerposten und der Stiftung ihres Mannes:

"Die karitative Stiftung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton könnte für seine Frau und für Obama zur Belastung werden. Ausländische Regierungen haben Millionen gespendet. Ob nun gerechtfertigt oder nicht, es könnte der Eindruck entstehen, man könne die US-Politik dadurch beeinflussen, dass man dem Ehemann der Außenministerin ein paar Scheine zusteckt. Angesichts der Bedeutung subjektiver Wahrnehmung in den internationalen Beziehungen ist das keine Belanglosigkeit."

Kinder als Wirtschaftsmotor

Laut La Voix du Nord (Lille) ist die hohe Geburtenrate in Frankreich ein Standortvorteil in Zeiten der Krise:

"Wenn das Wirtschaftswachstum nachgibt, ist das demographische Wachstum ein gewisser Trumpf. In Berlin hat die große Koalition sich dazu entschließen müssen, die Maschine wieder anzukurbeln. Aber mit einer demographischen Kurve von 1,2 Kindern pro Frau kann das Land nicht auf die Dynamik seines Binnenmarktes bauen. Im Gegensatz zur französischen Wirtschaft, die durch den Verbrauch der Haushalte in Schwung gehalten wird, läuft der deutsche Motor mit Ausfuhren. Wenn die Krise weltweit ist und alle Kundenländer betrifft, ist man besser Europameister bei den Geburten als beim Export."

Mittel gegen die Rentenkrise

Der Nice-Matin (Nizza) sieht das ähnlich:

"Die Franzosen bekommen Kinder und legen großen Wert auf die Familienpolitik. Ohne es zu wissen, haben sie damit vielleicht das Mittel gefunden, gegen die große Rentenkrise anzugehen, die sich anbahnt. Denn man kann um den heißen Brei herumschleichen, so oft man will - die Lösung des Problems liegt in der Demographie."

© SZ vom 15.01.2009, sh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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