12.01.2009:Ukrainisches Gas privatisieren

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Die NZZ am Sonntag schreibt über den Gaskonflikt und Le Monde über den Kampf der Bush-Regierung gegen den islamischen Extremismus.

Zum Gaskonflikt zwischen Russland und der Ukraine schreibt die in Zürich erscheinende NZZ am Sonntag:

Gaspipeline in der Nähe von Kiew. (Foto: Foto: dpa)

"Um kalte Überraschungen wie am Neujahrstag zu vermeiden, sollte Europa auf eine wirkliche Privatisierung und Liberalisierung des russisch-ukrainischen Gasgeschäfts drängen. Westliche Fördergesellschaften, die in Russland tätig sind, könnten die Ukraine beliefern.

Russland müsste dazu angehalten werden, zu fairen Bedingungen den Transit zu gewährleisten. Alle Seiten sähen ihre kommerziellen Interessen gewahrt. Das Gasgeschäft würde durch den Markt statt die Politik gesteuert. Dann könnte man auch neue, leistungsstarke Pipelines durch die Ukraine bauen - ohne kostspielige Umwege."

Kalter Krieg, neu aufgelegt

Zum Gaskonflikt zwischen Russland und der Ukraine heißt es in der Basler Zeitung:

"Völlig überzogen war die russische Reaktion, auch den Transit des Gases durch die Ukraine gänzlich einzustellen. Das Nachsehen hatte die Bevölkerung in Serbien und in Bulgarien, für die der Ausdruck ,Kalter Krieg‘ eine völlig neue Bedeutung bekam: Sie fror in ihren Wohnstuben. Der russische Bär hat einmal mehr seine Tatze eingesetzt. Dies stellt auch Europas ,Partnerschaft‘ mit Russland in Frage."

Israel ist besser als seine Feinde

Die Rolle Israels im Krieg gegen die radikal-islamische Hamas kommentiert die britische Zeitung The Times:

"Die Kämpfe in den vergangenen zwei Wochen haben Israel international beschädigt und werden einige Palästinenser radikalisiert haben. Aber Israel hat auch die entscheidende Botschaft gesendet, dass die Hamas kein Partner für Verhandlungen ist, umso weniger, wenn es um Frieden geht. Die bittere Lektion dieses Krieges ist, dass die Hamas nicht gewinnen darf."

Ideologie statt Politik

Die französische Tageszeitung Le Monde schreibt über den Kampf der Bush-Regierung gegen den islamischen Extremismus:

"Im Namen des Krieges gegen den Terrorismus, den die Bush-Regierung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erklärt hat, hat Washington aufgehört, politische Lösungen zu suchen. George W. Bush ist unter dem Einfluss der Neokonservativen der Ideologie gefolgt: Er hat einen Feind aufgebaut, der das Böse verkörpert, mit dem nicht verhandelt wird, sondern gegen den Krieg geführt wird. Als ob Bomben Mäßigung brächten. Das Ergebnis haben wir jetzt: Erforderlich ist Politik und keine Ideologie."

© SZ vom 12.01.2009, sh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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