Wie im Flug:Reise-Mathematik

Chaos-Theorie: Forscher haben ein optimales Einstiegsverfahren errechnet, mit dem Fluglinien viel Geld sparen - und Reisende Zeit.

wsa

Je schneller ein Flugzeug abgefertigt wird, desto mehr Geld bleibt in den Börsen der Fluglinien hängen. Dieser einfache Zusammenhang ist den Managern der zivilen Luftfahrt bestens bekannt und deshalb suchen sie dauernd nach einem Verfahren, mit dem Passagiere schneller in Flugzeuge ein- oder aussteigen können.

Am schnellsten geht es, wenn zu erst die Passagiere mit Fensterplatz einsteigen. (Foto: Foto: AP)

Schenkt man nun israelischen Mathematikern Glauben, dann bringen geordnete Reihen und perfekte Organisation kaum Zeitersparnis. Statt dessen empfehlen der Informatiker Eitan Bachmat und seine rechnenden Kollegen von der Ben-Gurion-Universität ein unerwartetes Rezept: Chaos.

Mit Methoden, die sonst eher in der Relativitäts- und Zahlentheorie angewendet werden, erzielten sie ein klares Ergebnis: Die Passagiere geordnet von hinten nach vorne an Bord zu lassen, gehört zu den langsamsten Varianten.

"Von hinten nach vorne einsteigen zu lassen, ist schlecht, weil es für papierdünne Passagiere entworfen ist, oder für die geräumige Umgebung der Erste-Klasse-Abteile", sagt Eitan Bachmat. Die Erfahrung zeige, dass die zuerst Eingestiegenen häufig die Gänge blockieren.

Schneller geht es, wenn sich jeder selbst einen Platz sucht: Über mathematische Permutationen in so genannter zweidimensionaler Lorentz-Geometrie und der "Random Matrix Theory" berechneten die Forscher Einstiegszeiten.

Am besten schneidet aber die "Outside-In-Methode" ab: Zuerst dürfen die Passagiere mit Fensterplätzen an Bord, dann die in der Mitte sitzenden und dann die mit Platz am Gang.

© SZ vom 13.12.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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