Weihnachtswerbung in Hannover:Warte, warte nur ein Weilchen

Nicht nur ein berühmtes Lied erinnert an die Taten des hannoverschen Massenmörders Fritz Haarmann. Jetzt schmückt er auch den Adventskalender der Stadt.

Die Stadt Hannover hat den Verkauf eines Adventskalenders mit dem Abbild eines Massenmörders gestoppt. Der Kalender werde über die städtische Tourismus-Gesellschaft nicht mehr vertrieben, erklärte eine Stadtsprecherin. Im Handel, etwa in Buchläden, bleibe er aber erhältlich.

Beinhaltet ein Stück Stadtgeschichte: Der Hannoveraner Adventskalender (Foto: Foto: dpa)

Auf der ersten Tür des umstrittenen Kalenders steht unter einem weihnachtlich geschmückten Baum am Ufer der Leine eine kleine gezeichnete Figur mit Mantel, Hut und Hackebeil.

Sie soll Fritz Haarmann darstellen, erklärt die Legende auf der Rückseite; jenen Mann, der vor rund 90 Jahren 24 Morde an Jungen und jungen Männern verübte, ihre Leichen mit dem Beil zerstückelte und in die Leine warf.

Der Chef der Hannover Tourismus GmbH, Hans-Christian Nolte, kann nichts Anstößiges erkennen: "Es ist ein Stück unserer Stadt", sagte er und bestätigte einen Bericht der Bild-Zeitung.

Haarmann sei in Hannover einfach ein Thema, und zwar nicht erst, als vor einigen Jahren der Film "Der Totmacher" mit Götz George ein Kassenschlager wurde. Es gebe zum Beispiel auch Führungen durch die Stadt, die an die Geschichte des Massenmörders erinnerten.

Allerdings, so räumt Nolte ein, auf einem Adventskalender sei Haarmann vielleicht doch "etwas deplatziert. Das hätte nicht sein müssen."

Bereits im vergangenen Jahr war die Haarmann-Comic-Figur auf einem Kalender, damals hatte niemand daran Anstoß genommen.

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