Direkt neben der Söldener Piste beginnt der parallel zum Hang verlaufende Weg mit Blick auf sageundschreibe 60 Dreitausender von den Stubaiern bis zu den Ötztaler Alpen. Ganz im Hintergrund erhebt sich der Gletscherdom des Similaun. Noch eine Nacht auf der Martin-Busch-Hütte trennt uns vom Höhepunkt der Tour.
Am Seil über Gletscherspalten
Im ersten Morgenlicht beginnen wir den Aufstieg. Ganz in der Nähe am Hauslabjoch hat man den "Ötzi" gefunden. In der Similaunhütte haben die Bergführer ein Depot mit Anseilgurten, Steigeisen und Pickel eingerichtet. Nach kurzer Einweisung stapfen wir im Gänsemarsch am Seil über den Gletscher. Schließlich wollen wir keinen in der Spalte verlieren. Wir haben Glück, und das Eis ist nicht hart gefroren. So kommen wir gut voran.
Der Weg führt zuerst über einen sanften Rücken, steigt später steiler an und geht zuletzt über einen ausgesetzten Grat zum 3606 Meter hohen Gipfel. Auf den atemberaubenden Blick müssen wir verzichten - die Nebelfront will nicht aufreißen.
Euphorie am Höhepunkt
Doch unserer Euphorie hier auf dem höchsten Punkt der Tour zu stehen, tut dies keinen Abbruch. Sind wir schon alle im Höhenrausch? Selbst der Pfarrer bekommt ein Gipfelbussi. Nach kurzen Dankesworten beginnt der Abstieg zur Hütte. Da wir hier schon im italienischen Grenzland sind, gibt es Cappuccino und Tiramisu. Nur noch der Abstieg zum Vernagtstausee und eine kurze Fahrt durchs Schnalstal trennen uns vom Endziel Meran.
Stolze Bilanz der Alpenüberquerung: sechs Täler (rückblickend: Schnals- , Ötz-, Pitz-, Inn-, Lech-, und Illertal) in sechs Tagen. Mit mehr als 5000 Höhenmetern und hundert Bergkilometern nicht nur ein langer, sondern auch ein besonders schöner Wanderweg. Schließlich ist auch Ötzi hier schon gewesen.