Urlaub in Krisenzeiten:Acht Prognosen für das Reisejahr 2009

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Die Tourismusexperten wissen nicht genau, wohin die Reise im Krisenjahr geht. Doch sie verbreiten Optimismus und Trends wie "Luxese" und "Dreifach-Sparen".

1. Der Urlaub ist ein "Menschenrecht" und somit unverzichtbar

(Foto: Foto: dpa)

Die pessimistischen Prognosen der Ökonomen treiben auch die Tourismusbranche um. Doch die Experten sind überzeugt, dass der Urlaub für die Deutschen "ein sehr hohes Gut" (Deutscher Reiseverband) und sogar ein "Menschenrecht" (Internationale Tourismusbörse) ist. Die meisten Bundesbürger würden also auf ihren großen Urlaub nicht verzichten, dies hätten bereits frühere Krisen gezeigt.

2. Es könnte sich lohnen, mit der Buchung noch zu warten

(Foto: Foto: dpa)

Derzeit zögern viele Bundesbürger mit ihrer Reiseplanung, berichtet der Deutsche Reiseverband. Das verwundert nicht, denn in den Sommerkatalogen kosten die Reisen im Schnitt vier bis sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Die Preise wurden schon vor der Finanzmisere kalkuliert, nun aber ist der Ölpreis niedrig und die Krise da.

Die Frage ist jetzt "wer als erstes die Nerven verliert, und die Preise senkt", heißt es beim Reiseverband. Ist der erste Schritt getan, könnten andere Unternehmen nachziehen und die Reisepreise sogar erheblich sinken. Der Reiseverband schließt selbst eine regelrechte Rabattschlacht nicht aus.

3. Flugtickets werden billiger

Der Ölpreis ist niedrig wie selten und Marktbeobachter wie der Energieinformationsdienst erwarten zumindest in den kommenden Monaten keinen schnellen Trendwechsel. Daher würden viele Fluggesellschaften ihre Kerosinzuschläge senken oder abschaffen, heißt es beim Branchenverband der Airlines: "In der nahen Zukunft werden Tickets günstiger". Ungewiss ist indes, wie lange diese Entwicklung anhält.

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4. Die Bundesbürger üben sich im "Dreifach-Sparen"

Wer sich gar nicht erst von der Preispolitik der Reise- und Fluganbieter abhängig machen will, wird den Einschätzungen von Experten auf andere Art seine Kosten senken. Bei der BAT Stiftung für Zukunftsfragen prognostiziert man für diesen Fall das "Dreifach-Sparen". Diese Kunst bedeutet: Der Urlaub wird kürzer, das Domizil bescheidener und das Geld sitzt unterwegs fester in der Börse - also: weniger Ausflüge, weniger Restaurantbesuche, weniger Trinkgeld.

5. All inclusive könnte der Renner werden

Alternativ zum Dreifach-Sparen bietet sich in Zeiten allgemeiner Verunsicherung der All-inclusive-Urlaub an. "Die Gäste wollen Budgetsicherheit", heißt es bei TUI und Thomas Cook. Beim Branchenprimus TUI wird schon jetzt mehr als die Hälfte aller Pauschalreisen ans Mittelmeer inklusive allem gebucht - und die Unternehmen gehen davon aus, dass der Trend zunimmt.

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6. Der Deutsche reist ans Mittelmeer

Egal wie kurz, egal wie karg - der Haupturlaub wird für die meisten Deutschen unverzichtbarer Bestandteil des Jahres bleiben. Auch die Hauptreiseregionen ändern sich wenig. Bei TUI werden zur Zeit Ägypten, Italien, die Türkei, Kroatien, die Balearen und Portugal am stärksten nachgefragt. Bei Thomas Cook sind es Spanien, die Türkei und Tunesien.

(Foto: Foto: AFP)

7. Zweit- und Dritturlaub fallen ins Wasser

Das Wellness-Wochenende, der spontane Städte-Trip, die zusätzliche Kurzreise zum Sonnentanken - das alles wird nach Brancheneinschätzung der Wirtschaftskrise zum Opfer fallen. Viele Städte wie Paris, London oder Hamburg verzeichnen bereits jetzt rückläufige Besucherzahlen.

(Foto: Foto: dpa)

8. Die "Luxese" kommt

Weitgehend ungeschoren sollten dagegen die Luxusreisen davonkommen. Ein Teil der Deutschen wird nie aufs Geld schauen müssen und reist daher weiter: mit dem Kreuzfahrt-Schiff, ins Fünf-Sterne-Hotel, zu überbordenden Wellness-Angeboten. Und sollte das Geld doch ein wenig knapp werden, sieht die BAT Stiftung für Zukunftsfragen bereits die "Luxese" auf uns zukommen. Das ist eine Mischung aus "Luxus" und "Askese" und bedeutet nichts weiter, als dass man mit dem Billigflieger ins Nobel-Hotel reist.

© sueddeutsche.de/Berit Uhlmann/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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