Station 6: Am Krater:Ein Berg spuckt Feuer und Schwefel

Es ist sieben Uhr abends. Die Sonne versinkt golden im roten Horizont weit draußen auf dem Meer. Windböen wehen uns hin und wieder feinen Vulkanstaub ins Gesicht. Wir haben gerade die Bergschulter erreicht, von der aus der markanteste unter den insgesamt vier Gipfelkratern zu sehen ist. Schwarz und mächtig ragt seine Silhouette in den flammenden Abendhimmel. Dicke helle Dampfschwaden quellen aus dem Kraterrand. Kurzzeitig dreht der Wind. Eine Wolke ätzender Schwefelgase treibt auf uns zu. Es sticht in der Nase, und die Augen tränen.

Sonnenuntergang am Kraterrand (Foto: Angelika Jung-Hüttl)

Plötzlich ist ein tiefes Grollen zu hören. Der Boden scheint leicht zu vibrieren. Mit einem lauten dumpfen Knall, der an einen Kanonenschuss erinnert, fliegt eine Fontäne glühender Steine hoch in den dunkelblauen Abendhimmel. Dann prasseln sie auf den Kraterrand nieder, einige rollen die Sciara del Fuoca, die steile schwarze Feuerrutsche, hinunter bis ins Meer, wo sie dampfend ins Wasser eintauchen.

In besonders aktiven Zeiten spielt sich dieses Spektakel alle 20 Minuten ab. Oft liegt aber auch eine Stunde zwischen den einzelnen Eruptionen. Etwa zweimal im Jahr, sagen die Vulkanologen, die den Feuerberg mit ihren Messinstrumenten überwachen und in Stromboli interessierte Besucher über den Vulkan informieren, kommt es unverhofft zu stärkeren Ausbrüchen. Dann fliegen glühende Lavafetzen bis zum Aufstiegspfad. Es hat schon Tote gegeben.

Deshalb empfehlen sie, nur mit einem Bergführer auf- und nachts auch wieder abzusteigen, und sich nicht allzu lange in der Gipfelregion aufzuhalten (weitere Hinweise unter "Reise-Informationen").

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