Station 1: Nationalsport Boule:Die Kunst zu leben

Nähert man sich einem beliebigen Platz in einer beliebigen Stadt an der Côte, dann kann man es schon hören: Den dumpfen Aufprall einer metallenen Kugel auf trockener Erde, kurze Stille, sie rollt, dann leidenschaftliche Zurufe, während die Eisenkugel ihr Ziel fixiert.

Das Boule-Spiel gehört dazu (Foto: Foto: Kierok)

Die Boulespieler der Stadt, meist Männer, haben sich zu einer Partie getroffen, eine Traube von Zuschauern umringt sie. Die Partien werden meist zwischen drei Spielern ausgetragen, es können aber auch zwei gegeneinander antreten. Das Ziel ist eine kleine weiße Kugel, die die Angreifer mit ihren Eisenkugeln zu erreichen versuchen, während die Verteidiger die gegnerischen Kugeln mit ihren eigenen wegschlagen, um selbst so dicht wie möglich an heranzukommen.

Man unterscheidet zwei Arten von Boule: Das Petanque-Spiel und das Longue-Spiel, wobei das erste weiter verbreitet ist: Die Kugel wird aus dem Stand mit geschlossenen Beinen geworfen, die kleine weiße Kugel liegt 6 bis 10 Meter weit vom Spieler entfernt. Beim "Longue" nehmen die Spieler Anlauf, die Distanz beträgt zwischen 15 und 21 Meter.

Das Boule-Spiel gehört an der Côte zu den wichtigen Dingen des Lebens, der Pastis nach einer Partie ebenso. Zeitdruck und Stress existieren für die Mannschaft nicht, eine Partie dauert so lange wie es sein muss - zwei Stunden, drei oder auch fünf.

Auf einer Parkbank unter den schattigen Platanen sollte man ein paar Augenblicke verweilen, um dem "savoir-vivre" - der Kunst zu leben - die Ehre zu erweisen.

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