Souvenirs, Souvenirs:Die chinesische Grabbeigabe

Eine Reise geht so schnell zu Ende. Und die Erinnerungen verblassen auch immer sofort. Also bringen wir jetzt öfter mal was mit und stellen unsere Fundstücke in lockerer Folge vor.

Wenn es ums Grab geht, hört die Liebe der Chinesen zum Essen auf. Im Altertum bekamen die Toten noch Korn, Gewürze und Öl mit auf die letzte Reise.

(Foto: Foto: Jochen Müssig)

Heutzutage werden die wichtigsten neuzeitlichen Utensilien in rote Geschenkkartons eingepackt: Papiergeld, die Attrappe eines Mobiltelefons, Goldschmuck und ein Jadering aus Karton, Räucherstäbchen, eine Plastikuhr sowie sogar ein Taschenrechner und Schreibgerät für die ersten Geschäfte im Jenseits.

"Grabbeigabe!", schlägt einem der Verkäufer als Souvenir schnell vor. Schließlich kann man anhand von symbolischen Grabbeigaben daheim viel über die chinesische Kultur erklären.

So steht Rot für Glück und wird daher gern für Geschenkpapier verwendet. Den Räucherstäbchen wird eine reinigende Wirkung nachgesagt und die Macht, böse Geister zu vertreiben. Gold und Geld bringen Sicherheit und Wohlstand, das Mobiltelefon sorgt für Kontakte und Image, Taschenrechner und Stift machen den modernen Kaufmann aus, während Jade als Symbol für die Tugenden Weisheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Bescheidenheit und Mut gilt.

Ein ideales Mitbringsel, zumal all dies auch ein Lebender gebrauchen kann, vorausgesetzt es ist nicht von Pappe.

© Jochen Müssig/SZ vom 24.7.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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