Reisejahr 2008:Dezember

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Kunst-Auflauf vor den Art-Deco-Fassaden von Miami, Wein-Kultur in Australien, Neuseelands wilder Westen auf der Südinsel, Skifahren an einem zitternden Berg in Kanada und eine verlassene Metropole in Mexiko - unsere Reisetipps für den Monat Dezember.

Kunst und Pastell in Miami

Im Dezember blickt die europäische Kunstwelt über den Atlantik ins sonnenverwöhnte Florida. Art Basel Miami, die Schwesterveranstaltung der Art Basel in der Schweiz, kombiniert eine internationale Auswahl von Top-Galerien mit einem Rahmenprogramm aus speziellen Ausstellungen, Parties und Crossover-Events aus Musik, Film, Architektur und Design.

Passenderweise finden die meisten Veranstaltungen im berühmten pastellfarbenen Art Deco District von Miami statt, gut zu erreichen von einigen der neuen Design-Hotels der Stadt, wie zum Beispiel dem Angler's Boutique Resort von Gianni Versaces früherem Inneneinrichter Wallace Tutt oder auch dem Mondrian South Beach des holländischen Designstars Marcel Wanders.

Wer etwas mehr abseits logieren will, wechselt hinüber nach Mid-Beach Miami. Frisch renoviert sollen die Hotel-Monumente Eden Roc Resort and Fontainebleau Miami Beach ab Herbst dem etwas heruntergekommenen Mid-Beach zu früherem Glanz verhelfen.

Barossa Valley, Australien

Wer erraten soll, woher ein australischer Wein stammt, hat mit der Antwort "Barossa Valley" gute Siegeschancen: Gemeinsam mit dem nahen Clare Valley werden hier fast 60 Prozent der Weine Australiens produziert. Das pittoreske Tal liegt etwa 70 Kilometer nordöstlich der südaustralischen Hauptstadt Adelaide. Guter Wein zieht Genießer an, die sich auch in guten Restaurants verwöhnen wollen - ein ideales Kontrastprogramm zu Touren ins karge Outback, durch die baumlose Nullarbor Wüste oder zur Opal-Minenstadt Coober Pedy.

Im Barossa Valley sind noch zahlreiche Gebäude aus der Gründerzeit erhalten, an den hübschen Häusern und gepflegten Vorgärten erkennt man deutlich das Erbe der Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: 1842 pflanzten deutsche Lutheraner die ersten Reben. Und auch die Landschaft des 40 Kilometer langen und bis zu zwölf Kilometer breiten Barossa Valley erinnert an Mitteleuropa. Wer in den Restaurants günstig guten Wein bestellen möchte, muss allerdings die Tricks der Einheimischen kennen.

Neuseelands Wilder Westen

Die Entscheidung fällt schwer, nur eine der unzähligen Naturschönheiten auf Neuseelands Südinsel hervorzuheben (von der Nordinsel ganz zu schweigen). Soll der Besucher zum Whale-Watching vor Kaikoura, zu den spektakulären Abenteuerspielplätzen rund um die Outdoor-Hauptstadt Queenstown, zur Fjordlandschaft im Süden oder auf die tierreiche Otago-Halbinsel?

Vielleicht lässt sich der Charakter der im Vergleich zur Nordinsel wilderen und einsameren Schwesterinsel am besten auf einer Tour entlang ihrer stürmischen Westküste erfahren.

Die Menschen an der Westküste gelten als eigenbrötlerisch, aber freundlich. Viele Goldgräber und Jadesteinschleifer sind unter ihren Vorfahren, seitdem Funde der Gegend Ende des 19. Jahrhunderts zu einer kurzen Blüte verhalfen.

Ungebremst trifft das Wetter aufs Land, Wolken jagen über den Himmel und heftige Winde drücken Strandhafer und Büsche flach auf die Erde.

Ein gewöhnungsbedürftiges, aber beeindruckendes Ambiente: An fast 200 Tagen im Jahr regnet es - manchmal tagelang, manchmal bricht nach wenigen Minuten schon wieder die Sonne durch und beleuchtet die extrem dünn besiedelten Urwald- und Kalkstein-Landschaften. Und über allem spannt sich ein phantastischer Regenbogen.

Noch weiter südlich erlebt man weitere Extreme: Die Ausläufer des Franz-Josef-Gletschers und des Fox-Gletschers reichen vom Alpenhauptkamm (mit dem Mount Cook als höchstem Gipfel, 3754 Meter) bis fast direkt an den Regenwald. Nur ein paar Schritte liegen zwischen tropischen Pflanzen und Wänden aus Schnee und Eis.

Mont Tremblant, Kanada

Eigentlich müsste dieser Berg immerzu erzittern, denn nach einer Legende der Algonquin-Indianer schüttelt Manitu den Mont Tremblant in Québec vor Zorn, wenn Menschen die Natur stören. Doch nicht einmal, als der Millionär Joe Ryan den Berg 1938 für sich entdeckte, ihn kaufte und den zweiten Skiort in Nordamerika dort baute, regte sich der Zorn des Manitu - und Touristen können heute ungestört 94 Abfahrten genießen, die Hälfte davon für Könner.

Teotihuacán, Mexiko

Hier stand die Wiege des Kosmos - glaubten zumindest die Azteken. Wer die Erbauer und Einwohner Teotihuacáns etwa 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt waren, weiß heute niemand mehr. Das riesige Zentrum mit Pyramiden, Palästen und Tempeln wurde wohl hundert Jahre vor Christi Geburt gegründet, binnen sechs Jahrhunderten wuchs die Einwohnerzahl auf bis zu 250.000 Menschen an - Teotihuacán war nicht nur größer als das damalige Rom, es war die größte Stadt der Welt. Doch etwa 800 Jahre nach der Gründung war die Stadt plötzlich menschenleer.

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