Die Menschen drängen die Natur immer weiter zurück. Sie roden Wälder, sie asphaltieren die Landschaft. Manchmal geben sie jedoch derart zivilisierte Orte auch wieder auf. Dann dauert es gar nicht lange, und die Natur holt sie sich zurück. Wobei der Raubbau - beinahe ist man versucht zu schreiben: natürlich - viel umfassender ist als die Rückeroberung. Aber natürlich ist eben nur, dass die Natur wuchert, wo man sie lässt.
Sven Fennema hat für seinen Bildband "Neuland" vom Grün umschlungene Wohnhäuser, Fabriken und Kirchen fotografiert. Ihn interessiert weniger, was sich unter den Pflanzen verbirgt. Er fokussiert sich auf die Moose und Gräser, Sträucher und Bäume. Manchmal sind sie wie Möbel im Inneren eines Bauwerks. Oft jedoch dominieren sie das Motiv, kaschieren mehr, als dass sie umspielen, was der Mensch hinterlassen hat. In jedem Fall aber präsentieren die Bilder eine außergewöhnliche Art von Kulturlandschaft.
Sven Fennema : Neuland. Eroberungen der Natur. Frederking & Thaler Verlag, München 2017. 240 Seiten, 50 Euro.