Neue Sicherheitsbestimmungen:Kampf um "Potter"-Manuskript im Handgepäck

Lesezeit: 2 min

Weil sie sich nicht vom Entwurf ihres neuen Buches trennen wollte, ist der britischen Autorin J.K. Rowling beinahe der Heimflug aus den USA verwehrt worden.

Die Schriftstellerin befand sich auf dem Heimweg von den USA nach Großbritannien, als das Sicherheitspersonal auf dem Flughafen von New York sie aufhielt: Entgegen der verschärften Sicherheitsbestimmungen für Flüge nach Großbritannien hatte sie das Manuskript mit an Bord nehmen wollen. Daraufhin habe sie mit den Sicherheitsbeamten hart verhandelt, teilte Rowling auf ihrer Website mit.

"Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn sie nicht nachgegeben hätten - vermutlich hätte ich ein Schiff genommen", schrieb die Erfolgsautorin. Das Manuskript sei zum Teil per Hand geschrieben und somit unersetzbar. Aber auch generell hätte sie sich geweigert, es jemals aus den Augen zu lassen.

Britische Bestimmungen werden gelockert

Die Einschränkungen für Flugreisende in Großbritannien sollen gelockert werden. Das britische Verkehrsministerium gab bekannt, es wolle in der kommenden Woche Vereinfachungen vorschlagen. Einzelheiten nannte es nicht. Luftfahrtunternehmen hatten geklagt, die zur Zeit gültigen strengen Regelungen würden zu hohen Kosten führen. Der britische Flughafenbetreiber BAA hatte mitgeteilt, die Kosten beliefen sich auf umgerechent mehr als 19 Millionen Euro.

Die britische Polizei hatte im August nach eigenen Angaben eine Serie von Anschlägen auf Transatlantikflüge vereitelt. Die mutmaßlichen Attentäter sollen demnach geplant haben, in Flaschen abgefüllten Flüssigsprengstoff im Handgepäck an Bord zu schmuggeln.

Als Reaktion darauf war unter anderem die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck einschränkt worden. Die Regelungen hatten zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs bis hin zum Ausfall zahlreicher Flüge geführt.

Verschärfte EU-Regelungen für Laptops

Auch die EU will die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck einschränken. Begrenzt wird vor allem die Menge, teilte EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot in Brüssel mit. Erlaubt sind demnach nur noch Behälter in der Größe von Parfüm- oder Shampoofläschchen. Auf ein völliges Verbot von Flüssigkeiten an Bord von Flugzeugen verzichtete die EU-Kommission.

Ihr sei es darum gegangen, eine "angemessene Antwort" auf die neue Bedrohung zu finden, sagte Barrot. In den kommenden Wochen sollten die Maßnahmen im Detail besprochen und beschlossen werden.

Die EU-Kommission pocht dabei auf Lösungen, die für die Passagiere nicht zu lästig sind und den Flughäfen keine zu großen wirtschaftlichen Einbußen bringen. So reisen zahlreiche Geschäftsleute in der Regel nur mit Handgepäck und haben die Gewohnheit, sich in den Duty-Free-Läden mit Alkohol und Parfüm einzudecken.

Barrot bestätigte auch Pläne zur Verschärfung der Sicherheitskontrolle an den Flughäfen. Diese beträfen in erster Linie Laptops. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die Experten darauf geeinigt, dass künftig alle tragbaren Computer aus ihren Taschen genommen werden müssen, bevor sie mit dem Röntgenscanner durchleuchtet werden. Zahlreiche europäische Flughäfen praktizieren diese neue Maßnahme bereits, doch war sie bisher nicht EU-weit vorgeschrieben.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: