Körperkunst:Südsee unter der Haut

Die Prozedur ist nicht schmerzfrei, dauert oft Stunden und hat lebenslange Folgen: Auf Tahiti küren derzeit internationale Tätowier-Künstler ihren Besten.

Früher Seemannszierde, heute narzistisches Statussymbol - das Tattoo hat schon lange sein Proletarier-Image abgestreift. Was rund um den Globus stolz als Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls präsentiert wird, ist heute wieder ein wichtiger Bestandteil der alten tahitianischen Kultur.

Künstler aus 14 Ländern sind gerade in Tahiti zusammengekommen, um ihr altes Kunsthandwerk in einem modernen, zeitgemäßen Rahmen zu präsentieren. Eine Jury verteilt Punkte in Bezug auf Originalität, Kreativität und Ausführung, dem Besten der Besten winkt ein Preis - und natürlich die Ehre unter Fachleuten.

Die Kunst, mittels Tinte und einer Spitze Muster unter die Haut zu bringen, wurde in Französisch-Polyesien bereits vor etwa 1500 Jahren ausgeübt. "Tatau", von dem der Begriff Tattoo abgeleitet wurde, ist ein Wort aus dem Tahitianischen und meint lautmalerisch ausgedrückt das Geräusch, mit dem die Farbe in die Haut geklopft wird. Die Motive dienen nicht nur als Schmuck, sondern haben meist einen religiösen Hintergrund - auch heute noch.

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