Iran:Verschleierte Perle des Orients

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Faszinierende Kultur und prachtvolle Orient-Baukunst - das ehemalige Persien ist eine Fundgrube für Entdecker-Naturen.

Touristen machen sich derzeit rar im Iran. Das umstrittene Atomprogramm und die antiisraelischen Äußerungen des iranischen Präsidenten waren nicht förderlich für den Umsatz. "Dabei ist die Lage in den touristischen Gebieten ruhig und sicher", sagt Edwin Doldi, Sicherheitsexperte vom deutschen Marktführer Studiosus.

Zugegeben, eine Reise in das frühere Persien ist nichts für Pauschaltouristen, die im Urlaub vor allem Bequemlichkeit schätzen. Sie wissen nicht, was ihnen entgeht: Im Laufe der Jahrhunderte hat sich im Iran eine sehenwerte, einzigartige Baukunst mit Inschriften und Ornamentik entwickelt, die in der Monumentalarchitektur des persischen Großreichs von Persepolis ihre höchste Blüte fand.

Für den Teheraner Houman Arjomand ist Shiraz, 900 Kilometer südlich von Teheran, die schönste Stadt des Landes. Shiraz ist die Heimat der Dichter Hafiz und Saadi, die in prachtvollen Mausoleen begraben liegen. Täglich pilgern Hunderte Iraner zu den Grabstätten der Poeten.

Shiraz gilt auch aufgrund seiner Moscheen, Denkmäler und Bauwerke als Inbegriff der persischen Kultur, als Ursprung der mächtigen altpersischen Königshäuser der Achämeniden und Sasaniden.

Die Stadt war eine der bedeutendsten in der mittelalterlichen islamischen Welt und während der Zand-Dynastie im 18. Jahrhundert sogar die Hauptstadt. Heute beherbergt sie den prachtvoll überdachten Wakil-Bazar, den größten und farbenfrohsten des Landes.

Vergangene Pracht in Persepolis

Etwas entfernt vom Stadtkern liegt das Mausoleum Shah-E Cherag, wo der Bruder des berühmten Imams Reza begraben liegt. Da der Kuppelbau gleichzeitig eine Moschee und heilige Pilgerstätte der Schiiten ist, müssen Frauen einen weißen Schador anlegen. Die Gewölbe und das Innere sind mit Tausenden von Spiegeln und Fliesenmosaikornamenten gekachelt.

Rund 45 Kilometer von Shiraz entfernt liegt das zum Weltkulturerbe zählende Persepolis, die 518 vor Christus von Darius I. erbaute Hauptstadt des damaligen Perserreichs. Die einstige Pracht der mit Gold und Silber geschmückten Paläste lässt sich nur erahnen. Der größte Komplex ist der Palast der 100 Säulen, berühmt geworden der Audienzsaal Apadana mit seinen 36 hohen Säulen.

Vielleicht sollte man sich Isfahan, die "Perle des Orients", bis zum Schluss aufsparen. 1598 wurde sie von Schah Abbas I. zur Hauptstadt erklärt und architektonisch umgestaltet. Seither dominieren die kühlen Kacheln in Blau- und Türkisschattierungen das Stadtbild. Die vielen Brücken über den Fluss Zayandeh Rud sind ein perfekter Kontrast zum heißen, trockenen Süden.

In atemloses Staunen versetzt der von zweistöckigen Arkaden gesäumte Meydan-e-Imam-Platz. Vom Balkon des eleganten Ali-Qapu-Torpalasts hat man den besten Blick auf die gegenüber liegende, harmonische Shaik-Lotfollah-Moschee, die als Privatgebetshaus der Herrscherfamilie diente, und auf die Große Moschee Masjid-e-Shah mit ihrer schönen Fliesenmosaikverzierung.

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