Infektionen:Die Hepatitis lauert auch im nahen Ausland

Lesezeit: 1 min

Im Mittelmeerraum gibt es nach wie vor viele Möglichkeiten, sich schwere Krankheiten zuzuziehen.

Die Infektionsgefahr für die gefährliche Lebererkrankung Hepatitis A lauert im nahen Ausland. So könnten Muscheln in Italien oder ein Eis in Griechenland die Krankheit auslösen, warnte die Bayerische Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen.

Eine Portion Eis kann schon reichen für eine Hepatitis-Infektion. (Foto: Foto: dpa)

Erst vor wenigen Wochen hatten sich 219 Deutsche im ägyptischen Badeort Hurghada mit der Krankheit infiziert. Insgesamt reisen jährlich 25 Millionen in den Mittelmeerraum.

Gefahr womöglich heruntergespielt

Reisebüros und Ärzte spielen die Gefahr nach Ansicht der Wissenschaftler häufig herunter. So seien nur etwa 25 Prozent der Türkeireisenden gegen Hepatitis geimpft, sagte Hans Nothdurft, der Leiter der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der Ludwig- Maximilians-Universität in München.

Er stellte eine Feldstudie vor, bei der auf italienischen Märkten angebotene Muscheln untersucht wurden. Durchschnittlich 37 Prozent der untersuchten Meerestiere, die bevorzugt im Abwasser leben, trugen den Angaben zufolge lebensfähige Hepatitis-Viren in sich. "Wir appellieren an alle Reisenden, sich beraten zu lassen", sagte der Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, Nikolaus Frühwald.

Rund 6000 Ärzte haben sich in Deutschland einer Initiative mit dem Namen "Forum Reisen und Medizin" angeschlossen, die reisemedizinische Fortbildungen fördert. Eine Mitgliederliste und tagesaktuelle Länderinformationen sind auf der Internetseite der Vereinigung zu finden.

Lecken langt

Besonders hoben die Wissenschaftler im Vorfeld zum 20. Symposium "Reisen und Gesundheit" in München auch die Gefahren einer Tollwut-Erkrankung hervor. Weltweit sterben pro Jahr 30.000 Menschen an dieser immer noch tödlich verlaufenden Krankheit. "Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs", zweifelte Frühwald die offizielle Zahl der Weltgesundheitsorganisation an.

In jedem Fall solle der Kontakt zu Hunden im Ausland vermieden werden. "Lecken langt", entkräftete er die weit verbreitete Meinung, Tollwut könne nur über einen Tierbiss übertragen werden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: