golf reisen:Zur Sonne, zum Abschlag

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Wo lässt sich der teuer erworbene Schwung im Winter konservieren? Ein Überblick über preisgünstige Destinationen für Anfänger und Könner.

Herbert Steffe

Vielleicht sind Sie ja durch die Lektüre einer unserer früheren Ausgaben auf die Idee gekommen, mit dem Golfspielen zu beginnen. Vielleicht wurden Sie von Freunden überredet oder von TV-Berichten inspiriert. Wie auch immer: Sie haben die ersten Golf-Schritte hinter sich gebracht und stehen jetzt vor der Frage: Wie komme ich durch den Winter, ohne den schwer erworbenen Golfschwung zu verlieren?

(Foto: N/A)

Ein Frage, die sich übrigens Herbst für Herbst tausende von Kälteund Schnee-geschädigten Golfspielern in Deutschland stellen. Eine Frage, auf die es viele Antworten gibt. Ein paar möchten wir Ihnen vorstellen: Möglichkeiten, wo man auch im deutschen Winter gut und einigermaßen preisgünstig Golf spielen kann. Egal, ob der Schwerpunkt auf weiteren Trainingseinheiten liegen soll, auf möglichst vielen Golfrunden oder gar auf Handicap-Verbesserung bei Turnieren. In unserer, nach Ländern sortierten Zusammenstellung haben wir besonderes Augenmerk auf Angebote gerichtet, die an Golf-Anfänger gerichtet sind. Was nicht heißen soll, dass sie für erfahrene Golfspieler uninteressant wären. Im Gegenteil.

S P A N I E N ist und bleibt wohl das Golf-Reiseland für den Winter schlechthin. Nicht nur rund um die Golfmetropole Marbella dreht sich gerade im Winter alles um die kleine weiße Kugel. Aber gerade in den bekannten Golf-Mekkas der iberischen Halbinsel werden inzwischen Greenfee-Preise aufgerufen, die kaum mehr tragbar sind. Es gibt aber auch andere Beispiele.

Classic Golftours etwa bietet eine Woche im nagelneuen Golfresort Valle del Este mit sieben mal Halbpension und fünf Greenfees ab 425 Euro an, Anreise exklusive. Zum Spielen auf dem herrlichen hoteleigenen Platz genügt die Platzreife (www. classicgolftours.de). Beim Angebot von Berge & Meer an der Costa de la Luz sind ab 469 Euro sogar Flug und Mietwagen dabei. Golfpakete kommen zu erträglichen Preisen noch dazu. Zum Beispiel vier Greenfees auf vier verschiedenen Plätzen für 152 Euro (www.berge-meer.de).

Ebenfalls an der Costa de la Luz bietet Karstadt SpecialTours eine Turnierwoche mit einer eigenen Rookie-Serie, also ausschließlich für Golfer mit Handicap 54 bis 37 an. Vom 16. bis 23. Februar wird diese auf den Plätzen Costa Ballena und El Puerto ausgespielt. Neben Flug und sieben Mal Halbpension im Vier- Sterne-Hotel sind fünf Runden Golf (eine Einspielrunde, vier Turniertage) mit großer Players Night und Siegerehrung enthalten. Der Preis ab 1.155 Euro gilt auch für Turnierspieler ab Handicap 36, die zum gleichen Termin eine eigene Turnierserie spielen (www.karstadt-reisen.de).

Etwas mehr ausgeben muss man, wenn man eine Woche Golfspiel plus intensivem Training bekommen möchte. Etwa mit der "The Move Golfschule" von Pro und Golfbuchautor Jonathan Taylor. Für knapp 1.700 Euro ist in einem Angebot der TUI so ziemlich alles Denkbare enthalten: Flug, eine Woche All-Inklusive- Aufenthalt im "Aldiana Club Andalusien" in Novo Sancti Petri plus fünf Greenfees auf vier verschiedenen Plätzen (darunter die Juwelen Montenmedio und Montecastillo, jeweils mit Buggy!) und jede Menge Unterricht durch einen Pro der erwähnten Golfschule (www.tui-reisecenter-haar.de/Golfreisen.html).

P O R T U G A L Ähnliches wie für Spanien gilt auch für dessen kleinen Nachbarn. Es gibt zum Teil großartige Golfplätze, auf denen früher das Golfspielen extrem günstig war. Inzwischen haben aber die Greenfee-Preise enorm angezogen. 80 Euro und mehr sind nicht nur bei den Vorzeige-Plätzen keine Seltenheit. Auch das kann man mit günstigeren Komplett-Angeboten durchaus umgehen. So bietet nova golf eine Woche Aufenthalt im noblen "Vila Sol Spa und Golf Resort" mit drei Greenfees auf dem hoteleigenen 27-Loch-Platz ab 530 Euro an. Mit fünf Runden Golf, unbegrenzten Übungsbällen auf der Driving Range, drei Abendessen und weiteren Extras gibt es das Angebot ab 833 Euro. Die Anreise kommt jeweils noch dazu (www.golf.de/nova).

Dass es in Portugal nicht nur an der Algarve Golfplätze gibt, sollte sich herumgesprochen haben. Um die Hauptstadt Lissabon zum Beispiel lassen sich Kultur und Golf glänzend verbinden. Mit den herrlichen Plätzen um Estoril etwa, oder den Hauptstadt-nahen 18-Loch-Plätzen Ribagolfe 1 und 2, deren Greenfee-Kosten zudem mit 45 Euro erschwinglich sind. In Verbindung mit Übernachtungen in einem Hotel der TIVOLIGruppe lassen sich die Greenfees, je nach Jahreszeit, sogar noch reduzieren (www.ribagolfe.pt).

I T A L I E N Der Vorteil hier: Gerade Golfspieler aus dem süddeutschen Raum können viele der italienischen Golfplätze bequem auch mit dem Auto erreichen. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt im Allgemeinen. Walk-in-Greenfees unter 50 Euro sind keine Seltenheit. Nur einige der Nobel-Plätze verlangen deutlich mehr. Aber auch in Italien lässt sich mit Pauschal-Arrangements noch einiges an Geld sparen. Golf-inter.net hat gleich drei interessante Italien-Angebote im Programm, die für PE-Spieler buchbar sind: In Lignano sind sieben Übernachtungen mit fünf Greenfees für den Golfclub Lignano für 515 Euro erhältlich. Für nur 450 Euro gibt es bei sieben Übernachtungen auf der charmanten Clubanlage Il Pelagone unbegrenztes Golfspiel im Golfclub Toscana. Für 518 Euro kann man bei sieben Übernachtungen in der "Tavernetta al Castello" in Friaul (zwischen Udine und Triest) fünf Mal die herausfordernden 18 Löcher des Golfund Countryclubs Castello di Spessa in Angriff nehmen. Die Preise gelten bei eigener Anreise (www.golf-inter.net).

Wer golferisch mehr Abwechslung liebt, ist in der Emilia Romagna gut aufgehoben, wo noch bis Ende Oktober und dann wieder ab März kommenden Jahres Pakete mit sieben Mal Halbpension in kleinen Hotels plus fünf Greenfees auf sechs zur Auswahl stehenden Plätzen schon ab 530 Euro angeboten werden (www.h-prestigio.it).

F R A N K R E I C H Es mag vielleicht verwundern, aber unser Nachbarland im Westen hat nicht nur eine Fülle von erstklassigen Golfplätzen zu bieten, sondern ist auch im Preis-Leistungs-Verhältnis nahezu unschlagbar: gut mit dem Auto erreichbar, meist ganzjährig bespielbar und gerade in den südlicheren Regionen mit durchaus angenehmen Golf-Temperaturen auch im Winter.

Fairway-golfreisen.de zum Beispiel hat das Golfhotel "Le Relais de Chateux Forts" in Bitche/Moselle (zirka zwei Autostunden von Frankfurt entfernt) im Angebot. Übernachtung mit Frühstück und Schlemmermenü sowie Greenfee für eine Runde Golf gibt es ab 109 Euro. Im "La Citadelle" in Metz kosten drei Übernachtungen mit drei Greenfees auf drei verschiedenen Plätzen 373 Euro. Günstiger fährt man im Hotel "Holiday Inn Troyes" in der Champagne, wo drei Übernachtungen plus drei Greenfees auf dem hoteleigenen Platz schon ab 230 Euro zu haben sind (www.fairway-golfreisen.de).

Etwas mehr Wetter-Sicherheit bietet das "Les Domaines de Saint Endréol Golf und Spa Resort", 60 Kilometer von Nizza entfernt mit Übernachtungspreisen ab zirka 70 Euro plus Greenfee, für Hotelgäste um die 40 Euro. Und wenn man in der Gegend ist, sollte man sich den Luxus einer Runde auf einem der schönsten Plätze Frankreichs, dem Royal Mougins Golfplatz bei Cannes, nicht entgehen lassen. Ein Platz, der die 100 Euro Greenfee (ohne Cart!) durchaus wert ist.Weshalb das tägliche Kontingent von maximal 20 Gastspielern auch schnell ausgeschöpft ist.

T Ü R K E I In der Türkei hat man früh erkannt, dass in den Wintermonaten Touristen in erster Linie über den Golfsport ins Land zu locken sind. Im Gegensatz zu vielen Sommer-Bade-Billig-Angeboten hat man in der Region um Belek, wo fast alle Golfplätze des Landes angesiedelt sind, bewusst auf gehobene Ansprüche gesetzt. Was sich zum einen im Preis (Walk-in-Greenfees ab 75 Euro), aber auch in der Qualität der Golfplätze niederschlägt.

Portugal - Vila Sol (Foto: Foto: Heigl)

Aber man kann auch in der Türkei noch günstig Golf spielen, wobei das Angebot von "Berge & Meer" in Zusammenarbeit mit der Golfschule Fleesensee wohl unschlagbar ist: Für gerade mal 499 Euro wird dort im Januar/Februar eine achttägige Turnier- Reise angeboten, in der vom Charterflug über die Übernachtung im Fünf-Sterne-Hotel mit Halbpension bis zu vier Turnierrunden - auf vier verschiedenen Plätzen plus Einspielrunde - alles enthalten ist (www.berge-meer.de).

G R I E C H E N L A N D Es gibt landestypischere Dinge in Griechenland als den Golfsport. Immerhin, in den großen Touristikzentren findet man den ein oder anderen Golfplatz. Nahe der Hauptstadt Athen zum Beispiel (Glyfada, 9 Loch), auf Rhodos (Afandou, 18 Loch), auf Corfu (Corfu Golf and Countryclub, 18) oder auf Chalkidike (Porto Carras Grand Resort, 18). Die interessanteste Golf-Variante Griechenlands bietet wahrscheinlich die Insel Kreta mit dem gleichnamigen Golf Platz. Im nur fünf Kilometer entfernten Robinsonclub "Lyttos Beach" kann man auf der clubeigenen Übungsanlage mit Putting und Chipping Green und drei Spielbahnen für die Runde auf dem anspruchsvollen 18-Loch-Platz trainieren. Zudem gibt es über den Club Golfpackages, die das Greenfee für den Kreta Golfclub auf zirka 55 Euro pro Runde reduzieren. PE genügt (www.robinson.de).

Z Y P E R N Nicht unbedingt Anfänger-tauglich sind die beiden Golfplätze Zyperns: Tsada und Secret Valley. Für den Könner lohnen sie sich dafür umso mehr. Ein ganz besonderes Zypern-Angebot hat jetzt DERTOUR unter dem Motto: "Trainieren wie die Profis" im Programm. Acht bis maximal zwölf Golfspieler können nämlich in den Genuss einer intensiven Trainingswoche mit dem Headcoach des Golf Team Germany, Martin Hasenbein, kommen. Zur Kursgebühr von 1.799 Euro, in der Greenfees inklusive Carts enthalten sind, kommen Flug und Hotel mit Halbpension ab 913 Euro dazu. Voraussetzung für die Teilnahme an einer der beiden Trainingswochen (Beginn: 24.02. bzw. 23.03.2007) ist ein Handicap von 18 oder besser (www.dertour.de).

T U N E S I E N gilt auch golf-technisch als "Billig-Land", was aber kein Negativ- Urteil sein soll. Im Gegenteil, ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als in Tunesien wird man im ganzen Mittelmeerraum nicht finden. Die Championship-Plätze haben internationalen Standard, egal ob um Hammamet (2 x 18 Loch plus 2 x 9), Port El Kantaoui (36 Loch), Monastir, Tabarka oder Djerba. Zudem sind alle Plätze des Landes üblicherweise auch für PE-Spieler offen.

Wer die günstigen Greenfee-Preise in Tunesien noch "unterlaufen" möchte, kann sich in einem der geräumigen "Magic Life"- Clubs in der Gegend von Hammamet einbuchen. Dort ist zum einen wirklich alles inklusive, sogar der Gang zum clubeigenen Frisör; zum anderen hat der Club zwei eigene Golfplätze (Yasmine und Flamingo), auf denen das Greenfee für Hotelgäste weniger als 30 Euro kostet (www.magic-life.de).

M A R O K K O Ausgesprochen Anfänger-freundlich gibt sich auch Marokko, das zudem einige erstklassige Golfplätze aufzuweisen hat. Egal ob die drei Plätze in der Nähe von Marrakesch (Amelkis, Palmeraie, Royal Marrakesch) oder Soleil und Les Dunes bei Agadir: Ein Handicapnachweis ist zum Spielen nicht zwingend erforderlich.

Karstadt SpecialTours garantiert seinen Kunden das Spielrecht ab PE auf den Plätzen Golf du Soleil und Les Dunes, auch wenn dort die offizielle Handicap-Vorgabe bei 36 beziehungsweise 32 liegt. Ab 899 Euro kann man auch als Anfänger in den Genuss einer Golfwoche mit Flug, sieben Übernachtungen/all inclusive und fünf Runden Golf mit reservierten Startzeiten kommen (www.karstadt-reisen.de)

Interessante Golfangebote in Marokko bieten auch der Club Med (Haupt-Clubsprache: Französisch) und der Club Valtur (Italienisch). Beide haben gut eingerichtete Golf-Übungsanlagen innerhalb ihrer Club-Dörfer. Zudem ist Golf-Gruppenunterricht von diplomierten Pros sowohl für Anfänger wie für Fortgeschrittenen teilweise im Pauschalpreis schon inbegriffen (www.clubmed.de/www.club-valtur.de)

Ä G Y P T E N Auch hier wächst die Zahl der Golfplätze. Ein gutes Dutzend gibt es bereits; weitere Anlagen befinden sich im Bau. Gerade die neuen Plätze in den Urlaubs-Gebieten um Hurghada, Luxor und Sharm sind für fortgeschrittene Golfer eine Herausforderung, aber durchaus auch für Anfänger geeignet, da man von unterschiedlichen Tees aus spielen kann. Handicap-Restriktionen lassen sich zum Teil durch Direkt-Buchungen über das jeweilige Golf-Hotel umgehen.

Auch rund um die Hauptstadt Kairo entwickeln sich die Golfanlagen. Ein Muss eigentlich für jeden Ägypten-Golf-Touristen: Der bereits 1869 (!) gegründete Mena House 18-Loch-9-Fairways- Platz. Nicht wegen seines Layouts, aber weil man fast an jeder Bahn unmittelbar die Pyramiden um sich hat.

Etwa 30 Autominuten von den Pyramiden entfernt liegt die 45-Loch-Anlage des Pyramids Golf und Country Clubs, die sich für Golfer aller Leistungsklassen eignet. Während die Plätze West und Ost eher für fortgeschrittene Golfspieler angelegt sind, können sich Anfänger auf dem einfacheren, dennoch interessanten Layout des Südplatzes austoben. Flygolf bietet eine Reise dorthin mit sieben Mal Halbpension im Fünf-Sterne- Golfhotel "Maritim Pyramids Kairo" und drei Greenfees für 650 Euro an (ohne Flug).Weitere Golfausflüge können während der Woche gegen Aufpreis dazugebucht werden. Geführte Ausflüge zu den Pyramiden und weiteren Sehenswürdigkeiten sind im Preis enthalten (www.flygolf.de).

U S A Auf eine einzige Fernreise sei in dieser Zusammenstellung hingewiesen, da der angebotene Preis zwar unrealistisch klingt, aber der Realität entspricht: Ab 849 Euro kann man nämlich von Frankfurt aus (Bahn-Anreise zum Flughafen Frankfurt inbegriffen!) ins Golfmekka Myrtle Beach in South Carolina fliegen, sechs Mal in einem Mittelklassehotel übernachten, im eigenen Mietwagen zu den weit über 100 Golfplätzen in der Region fahren und mindestens vier davon auch spielen.Wenn's mehr werden sollen, schnürt der Reiseveranstalter "Berge & Meer" ein Angebot.

Ein Tipp von uns: Auf fast allen Plätzen von Myrtle Beach spielt man die zweite Runde am gleichen Tag kostenlos (lediglich das meist obligatorische Cart ist zu bezahlen). Und, man muss noch nicht einmal auf exakt dem gleichen Platz spielen, sondern kann jederzeit einen anderen Platz der gleichen Gruppe wählen. Wie fast überall in den USA wird auf den Plätzen weder nach Clubzugehörigkeit noch nach einem Handicap- Nachweis gefragt. Zügiges Spiel ohne Behinderung anderer wird aber erwartet und das sollte schließlich mit einer ordentlichen PE-Ausbildung auch möglich sein (www.berge-meer.de).

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