Gesundheit:Im Gewürze liegt die Kraft

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Die Heilwirkung von Plätzchen und Gänsebraten

Zimt, Anis, Kardamom oder Ingwer in Plätzchen, Nelken im Glühwein und Muskat im Geflügel - Gewürze haben in der Weihnachtszeit Hochsaison. Kekse und Gans sind zwar keine Schlankmacher, trotzdem steckt in ihnen eine Menge Gesundes. Damit können sich zumindest alle trösten, die die Weihnachtsleckereien lieben und nach einer Rechtfertigung für die vielen Kalorien suchen. Ein Report über die gesunden Aspekte weihnachtlicher Ernährung.

Zimt (Foto: Foto: Corbis)

Zimt Zimt ist ein Allround-Gewürz. Nicht nur in den klassischen Zimtsternen steckt er, auch im Glühwein oder im Punsch, sogar Fleischgerichte wie Kaninchen bekommen durch ihn einen Hauch Exotik. Inzwischen weiß man, dass Zimt nicht nur schmeckt, sondern auch ähnlich wirkt wie Insulin: Er verstärkt die Aufnahme von Glukose in den Zellen. So kann schon eine geringe Menge Zimt den Blutzucker-Wert von Diabetikern deutlich verbessern. Entdeckt haben die positive Nebenwirkung Wissenschaftler des Forschungszentrums für Landwirtschaft und Ernährung in Beltsville (USA) - rein zufällig bei einem Routinetest von Lebensmitteln. Nach dieser Entdeckung erprobten die Forscher den Zimt-Effekt an Typ-2-Diabetikern. 40 Tage lang nahmen diese täglich ein paar Gramm Zimt zu sich. Der verblüffende Erfolg: Die Blutzuckerwerte waren bis zu 20 Prozent geringer, bei einigen Männern und Frauen verschwanden sogar die Symptome der Krankheit. Reduziert wurden zusätzlich die Cholesterin-Werte der Probanden. Doch Vorsicht: Dies ist keine Aufforderung zum hemmungslosen Zimt-Sterne-Verzehr, aber eine Zimtstange im Tee gibt den vollen Weihnachtsgeschmack, hat keine Kalorien und ist auch noch gesund!

Safran Im alten Kinderreim vom Kuchenbacken macht "Safran den Kuchen geel". Dasselbe gilt auch für Kekse. Safran gehörte schon im Altertum zu den bekannten Gewürzen, die als Kostbarkeit höher als Gold gehandelt wurden. Safran ist der Stempel im Inneren einer Krokusblüte und muss deswegen aufwändig von Hand geerntet werden, was den bis heute hohen Preis erklärt. Die kleinen gelben Fäden haben eine Reihe von gesundheitsfördernden Effekten, helfen unter anderem gegen Menstruationsbeschwerden, wirken schlaffördernd und beruhigend. Außerdem gilt Safran als starkes Aphrodisiakum. Doch Achtung: Überdosiert (mehr als fünf Gramm pro Person) ist Safran ein Rauschmittel, das Herzprobleme machen kann.

Muskat Wer Weihnachten über die Stränge schlägt, findet in Muskat einen probaten Helfer. Das Gewürz, das schon im Mittelalter teuer verkauft wurde, ist äußerst wirksam gegen Blähungen. Als Heilmittel eingesetzt, sollten es dann allerdings keine Plätzchen mit Muskat sein, sondern besser eine Messerspitze Muskat, aufgelöst in einem Glas mit heißem Wasser.

Anis (Foto: Foto: Corbis)

Anis Verdauungsfördernd ist auch Anis, der unter anderem Aufstoßen und Sodbrennen verhindern kann. Nicht umsonst wird Anis außer in Keksen auch in Alkoholika wie Pernod oder Ouzo verwendet.

Nelken Ein kleines Wundermittel sind Nelken. Die unreifen Blütenknospen eines Baumes aus der Familie der Myrtengewächse stammen ursprünglich aus Indonesien. Sie lindern nicht nur Zahnschmerzen, sondern auch Magenbeschwerden, sind außerdem antiseptisch. Nelken schmecken nicht nur in Spekulatius und anderen Keksen, sie runden auch Glühwein oder Punsch sowie Rotkohl geschmacklich ab. Wer ganzjährig von der Nelken- Wirkung profitieren möchte: Das Gewürz passt auch in Marinaden oder Chutneys.

Ingwer Ein Allround-Talent ist Ingwer. Die Wurzel, die aus Asien stammt, senkt Cholesterin, wirkt außerdem entgiftend und entzündungshemmend. Die ätherischen Öle im Ingwer helfen gegen Übelkeit und sogar gegen Bronchitis: einfach einen Teelöffel geraffelten Ingwer mit Sirup mischen und mit heißem Wasser aufgießen - fertig ist der Gesundheitstrunk. Ingwerstäbchen sollte man übrigens besser mit Bitter-, als mit Vollmilchschokolade kaufen, sie enthalten weniger Zucker und sind dadurch gesünder.

Kardamom Kardamom wird seit mehr als 3.000 Jahren zum Kochen verwendet. Das ursprünglich in Asien beheimatete Gewürz regt den Stoffwechsel an und ist schleimlösend, steigert außerdem die Durchblutung und soll sogar der Konzentration auf die Sprünge helfen. Der kulinarische Höhepunkt zu Weihnachten ist in vielen Familien die traditionelle Gans oder Ente. Beide sind echte Kalorienbomben, enthalten aber Fette, die genauso gesund sind wie wertvolle Pflanzenöle. Sie wirken gegen Arteriosklerose (gefährliche Verengung von Blutgefäßen). Voraussetzung ist aber, dass das Tier am besten biologisch aufgezogen ist und nicht im Schnellverfahren turbo-gemästet wurde. Eine kleine Menge Fett reicht für den positiven Effekt vollkommen aus, deswegen entfettet man die Soße am besten und verbraucht den Überschuss nach und nach, zum Beispiel als Krönung von Bratkartoffeln. In diesem Sinne: Eine schöne Advents- und Weihnachtszeit, ganz ohne schlechtes Gewissen!

© Ulrike Reisch Wissenschaftliche Beratung: Dr. Peter Schleicher, München - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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