Frühbucher:Wer zu spät kommt, den bestraft der Katalog

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Früh, früher, Reisebuchung: Mit immer neuen Rabatten locken die Veranstalter Schnellentschlossene. Doch die detaillierten Preistabellen könnten bald der Vergangenheit angehören.

Viele Reiseveranstalter würden nur zu gerne den berühmten Satz von Michail Gorbatschow auf ihre Kataloge drucken: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben".

Seit Jahren bemühen sich die Anbieter, Kunden zu frühzeitigen Buchungen zu bewegen; die meisten Reiseverträge für den Sommer hätten sie am liebsten schon Weihnachten in der Tasche. Als Belohnung für schnelle Entschlüsse locken Rabatte. TUI, Neckermann, FTI, Alltours und Co.: Viele Veranstalter haben erneut an den Stellschrauben ihrer Preissysteme gedreht, um so viele Frühbucher wie möglich zu gewinnen.

Termine für Frühbucher

Doch die vielen Modelle mit ihren unterschiedlichen Fristen klingen kompliziert, und nicht nur die Kunden, auch manche Expedienten in den Reisebüros dürften Schwierigkeiten haben, den Überblick zu behalten.

Und ohnehin hat die Branche etwas ganz anderes im Blick: Sie will die Preisbindung in den Katalogen möglichst schnell abschaffen. Die Veranstalter hätten dann die Möglichkeit, Preise nach oben wie nach unten zu verändern -"so wie es die Anbieter im Internet und die Fluggesellschaften schon heute praktizieren", sagt Klaus Laepple, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) .

Laepple sieht in den fixen Preisen der Kataloge eine "Wettbewerbsverzerrung" zu Lasten der Anbieter: Die Veranstalter kalkulieren ihre Preise für die Sommersaison im August, und die bleiben dann unverändert bis Ende Oktober des Folgejahres. "Wir hängen also 14 bis 15 Monate mit dem Preis fest", sagt Laepple.

Der Reiseverbandschef geht davon aus, dass bereits die Winterkataloge 2008/09 flexibler gestaltet sein werden. Ein Abschied von den Preistabellen auf dem dünnen Papier ist allerdings nicht zu erwarten. "Viele Kunden buchen nach dem Preisteil, mindestens 60 Prozent wollen den Katalog so haben", sagt Dietmar Kastner, Chef der Rewe-Pauschaltouristik in Köln. "Die Tabellen werden bleiben, doch es wird der Hinweis dabei stehen, dass sich die Preise ändern können", sagt auch Laepple.

Auch mit dem Ende der bunten Kataloge rechnet die Branche nicht. TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher: "Wir verkaufen Träume. Dafür wird der Katalog weiterhin gebraucht."

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