Flugsicherheits-Ranking:Billigflieger unter den Besten

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Das Unfalluntersuchungsbüro JACDEC bewertet die Sicherheit von 60 Fluggesellschaften weltweit. Mit welchen Airlines man 2007 am besten unterwegs war.

Afrika bleibt die Problemregion im internationalen Luftverkehr. In Europa und Nordamerika hingegen ist das Fliegen trotz ständig steigenden Luftverkehrs sicherer denn je. Das geht aus der alljährlichen Statistik des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC (Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre) hervor, die das deutsche Fachmagazin Aero International in seiner neuesten Ausgabe veröffentlicht.

Die meisten Toten im Luftverkehr gab es im vergangenen Jahr allerdings in der asiatisch-pazifischen Region, wo 34 Prozent aller Opfer im Luftverkehr gezählt wurden. Ursache dafür waren vor allem drei schwere Unfälle in Indonesien.

Europas Fluggesellschaften stehen hingegen hervorragend da: 2007 gab es bei ihnen nicht einen einzigen Toten. Mit nur zwei Toten hatte Nordamerika sein bestes Jahresergebnis, obwohl der Anteil der USA und Kanadas am globalen Luftverkehr etwa ein Drittel beträgt.

Bemerkenswert ist auch die von Aero International veröffentlichte JACDEC-Sicherheitsrate der 60 größten Fluggesellschaften der Welt in den vergangenen 35 Jahren.

Unverändert wird diese bis 1973 zurückreichende Sicherheitsrangliste von vier traditionsreichen Airlines angeführt: Sie mussten keinen Unfall beklagen, bei dem Menschen zu Tode kamen.

Zu den sichersten Fluggesellschaften gehören demnach die schon 1922 gegründete australische Qantas, die seit 1923 bestehende Finnair, die seit 1946 fliegende Cathay Pacific (Hongkong) und die israelische El Al (1948).

Aber auch All Nippon Airlines (ANA), die seit 1979 existierende Air Berlin, die britische Virgin Atlantic Airways, der irische Billigflieger Ryanair und der arabische Riese Emirates sind seit über 20 Jahren von fatalen Unglücken verschont geblieben und stehen mit einer Sicherheitsrate von 0,00 zu Buche. Der einzige Unterschied dieser Airlines zum Spitzenreiter-Quartett: Sie wurden nach 1973 gegründet, sind also jünger als 35 Jahre.

Billigflieger unter den Top Ten

Immerhin ist es sehr interessant, dass sich unter den Top Ten der Welt in punkto Sicherheit mit Ryanair und Air Berlin gleich zwei sogenannte Billigflieger befinden. Ein neuerlicher Beweis dafür, dass diese Fluggesellschaften nicht unsicher sind, was in der Vergangenheit wiederholt behauptet worden ist. Für Europa und Nordamerika trifft es jedenfalls nicht zu. Schließlich kann die erst 1995 gegründete Easyjet auch schon auf zwölf unfallfreie Jahre zurückblicken.

Aber auch die negative Reihenfolge am Ende der 60 größten Fluggesellschaften der Welt hat sich kaum verändert. Schlusslichter sind nach wie vor Turkish Airlines mit der JACDEC-Sicherheitsrate (3,12), die erst 1976 gegründete brasilianische TAM (2,15), Pakistan International Airlines (1,81), China Airlines aus Taiwan (1,49) und Air India (1,49).

Berücksichtigt wurden in diesem JACDEC-Sicherheitsranking allerdings nur Unfälle, bei denen das Flugzeug abgeschrieben werden musste und sich zahlende Passagiere an Bord befanden. Überführungsflüge oder Testflüge ohne Passagiere sind in die Sicherheitsrangliste nicht eingegangen.

Unterschiedliche Sicherheitslage in Afrika

In Sachen Flugsicherheit bietet Afrika nach wie vor ein uneinheitliches Bild. Während in einem Drittel der Länder, zu denen Südafrika, Äthiopien, Botswana, Sambia, Mali, Madagaskar und Namibia gehören, seit 15 Jahren kein Unfall mit Todesopfern zu beklagen war, "gehören zum Klub der unsichersten Länder Jahr für Jahr der Sudan, Angola und die Demokratische Republik Kongo. Dort kommen mit erschreckender Regelmäßigkeit die allermeisten Unfalltoten des Kontinents vor", schreibt Aero International.

Verbessert hat sich dagegen die Situation in Nigeria, das jahrelang zu den unsichersten afrikanischen Ländern gehörte, im vergangenen Jahr aber erstmals ohne Flugzeugverlust blieb. Hauptgründe für die vielen Unfälle in weiten Teilen des Kontinents sind alte Flugzeuge und vielerorts nur mangelhaft arbeitende Flugsicherheitsorgane.

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