Flugsicherheit in Großbritannien:London verschärft Sicherheitsbestimmungen

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Der britische Premierminister Brown will Flughäfen sicherer machen und dazu Kreditkartendetails, Reisepläne und Adressen der Passagiere registrieren. Das Wort von der "Flughafen-Inquisition" macht die Runde.

Martin U. Müller

Die englische Regierung hat Pläne vorgestellt, vom Jahr 2009 an jeden Reisenden, der das Land besucht oder verlässt, 53 Fragen beantworten zu lassen. Kreditkartendetails, Reisepläne und Adressen müssten dann ebenso angegeben werden wie Autokennzeichen oder die Nummern von verpassten Flügen.

Christmas-Shopping in London - künftig nur noch nach Preisgabe persönlicher Daten. (Foto: Foto: AP)

Die Daten sollen beim Kauf eines Tickets erhoben werden und verschiedenen Behörden wie Polizei, Zoll oder der Einwanderungsstelle vor Reisebeginn zur Verfügung gestellt werden. Personen, bei denen die Beamten Zweifel an ihren Absichten hegen, können zurückgewiesen werden.

Das Programm ist Teil einer Offensive von Premierminister Gordon Brown, mit der er Einkaufszentren, Flughäfen und Häfen sicherer gegen Terroranschläge machen will.

Die Pläne sehen auch vor, Reisende mit ausstehenden Strafzahlungen etwa für zu schnelles Autofahren, an der Ausreise zu hindern. Unruhe stiftende Passagiere sollen gesondert erfasst werden.

Die britische Zeitung Daily Mail nannte den Fragekatalog die "Flughafen-Inquisition"; Datenschützer und Politiker sind entsetzt: "Man muss nicht legitime Ängste dafür ausnutzen, gewaltige Datenmengen zu sammeln ohne begleitende Sicherheitsmaßnahmen sicherzustellen", sagt Nick Clegg, Sprecher für innere Sicherheit bei den Liberalen Demokraten.

Immigrationsminister Liam Byrne hält dagegen, dass das "E-border" genannte Projekt nach der Testphase bereits Erfolge gezeigt habe: "Wir konnten mehr als 1000 Kriminelle verhaften und mehr als 15.000 Verdächtige wurden durch die Behörden näher überprüft." "E-border" wird etwa 1,3 Milliarden Pfund kosten - 20 Millionen Pfund entfallen jährlich auf die Reiseveranstalter für die Weitergabe der Daten. Experten rechnen damit, dass durch die Mehrkosten die Tickets teurer werden.

Unterdessen sollen die Regelungen für Handgepäck bei Flügen von Großbritannien Anfang kommenden Jahres gelockert werden. "Wir wollen wieder mehr als ein Handgepäckstück erlauben", kündigte Brown an. Seit August 2006 darf nur ein Gepäckstück mit an Bord genommen werden. Das Verbot von Flüssigkeiten im Handgepäck dagegen wird wohl bestehen bleiben.

© SZ Primetime 19.11.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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