Flüssigkeiten im Handgepäck:Mikrowellen-Scanner erleichtert Kontrollen

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Binnen einer Sekunde kann ein neu entwickeltes Prüfgerät testen, ob es sich bei der verdächtigen Flüssigkeit im Bordgepäck tatsächlich um Shampoo oder etwas Explosives handelt.

Ein neu entwickeltes Prüfgerät analysiert binnen Sekunden mittels Mikrowellen den Inhalt von Glasflaschen oder Tuben im Handgepäck und könnte Kontrollen an den Flughäfen erleichtern. Das sagte ein Sprecher des Forschungszentrums Jülich bei Aachen und bestätigte damit einen Bericht des Magazins Focus.

(Foto: Foto: dpa)

Das handliche Gerät mit Monitor benötige nur rund eine Sekunde, um zu offenbaren, was genau sich in Flaschen oder Tuben befinde. "Es wird ein Mikrowellen-Impuls in die Flasche geschickt und nach einer Sekunde ermittelt, was drin ist und wie hoch das Gefahrenpotenzial ist", erklärte Sprecher Kosta Schinarakis. Das Bundeskriminalamt teste das Gerät derzeit im Auftrag des Innenministeriums.

Das Forschungszentrum hatte das Gerät, das bisher nur in einer Kleinserie von zehn Stück zur Verfügung steht, bei Forschungen um Sensoren und Mess-Apparate entwickelt. Mit der neuen Technik wird der Wasseranteil in den Flaschen analysiert, wobei alle harmlosen Flüssigkeiten einen hohen Wasser-Anteil von 60 bis 70 Prozent aufweisen, wie der Sprecher erklärte.

Das inklusive Monitor rund 50 Zentimeter hohe Gerät gibt aber auch die entdeckten Stoffe an, etwa explosive und brennbare Flüssigkeiten oder auch verdächtige Säuren, die in Sprengstoffen verwendet werden könnten. In der EU gelten weit reichende Verbote für Flüssigkeiten im Handgepäck, um Terroranschläge zu verhindern.

Das derzeit getestete Gerät könne Sicherheit und Komfort für die Reisenden erhöhen, meinte der Sprecher. Die mitgebrachte Wasserflasche, das Lieblingsgetränk des Passagiers oder größere Shampoo-Flaschen müssten dann nicht weiter bei den Sicherheitskontrollen an den EU-Flughäfen in den Abfalleimer wandern.

Damit würden Müllmenge, lange Warteschlangen und wirtschaftlicher Schaden verringert. Schinarakis betonte, rein technisch könnte das Gerät schnell in Serie auf den Markt gebracht werden. Lediglich bei Behältnissen aus Metall funktioniere die Technik nicht.

Wie lange die Sicherheitsprüfungen dauern werden, sei aber unklar, sagte der Sprecher. Außerdem wäre ein Einsatz relevant für alle 27 EU-Länder, mit denen dann abgestimmt werden müsse, bevor das Gerät in allen 150 Flughäfen Europas einsetzbar sei. Über den Preis konnte er noch keine Angaben machen.

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