Die Deutschen und ihr Urlaub:Macht's uns billig!

Beim Urlaub achten die Deutschen immer mehr aufs Geld als auf Qualität und Exklusivität. Eine Studie belegt: Die Ferien gleichen sich zunehmend dem Alltag an.

"In wirtschaftlich schwierigen Zeiten nähert sich der Urlaub dem Alltag", sagt Horst W. Opaschowski, Leiter des Hamburger Freizeit-Forschungsinstituts B.A.T. Das ginge nun auch aus einer aktuellen repräsentativen Befragung des Instituts hervor.

"Die Philosophie von den schönsten Wochen des Jahres droht verloren zu gehen." (Foto: Foto: dpa)

Während das Thema "Preiswert Verreisen" vor sechs Jahren noch für 57 Prozent der Befragten eine Rolle spielte, waren es in diesem Jahr bereits 68 Prozent. "Das Qualitätsprodukt Urlaub wird fast nur noch über den Preis verkauft", kommentierte Opaschowski das Ergebnis der Befragung.

"Mit dem Wandel vom Qualitäts- zum Billigprodukt kann langfristig auch die Philosophie von den schönsten Wochen des Jahres verloren gehen", meint der Urlaubsforscher. Das Preisbewusstsein drohe das Qualitätsbewusstsein zu verdrängen.

Der Studie zufolge legen die Bundesbürger immer weniger Wert auf Sauberkeit (1999: 58 Prozent, 2005: 48 Prozent) und Ruhe am Ort (1999: 49 Prozent, 2005: 42 Prozent). Auch muss das Essen nicht mehr ganz so gut sein wie früher (1999: 61 Prozent, 2005: 54 Prozent).

Männer sparsamer als Frauen

Insbesondere für die Ostdeutschen sei der Urlaub zu einer zentralen Geldfrage geworden. Deutlich mehr Ostdeutsche (44 Prozent) als Westdeutsche (37 Prozent) achteten auf eine preiswerte Unterkunft.

Gute Einkaufsmöglichkeiten haben trotz knapperer Budgets für Frauen im Urlaub nach wie vor eine mehr als doppelt so große Bedeutung (37 Prozent) wie für Männer (16 Prozent).

Männer wollen laut Studie dagegen im Urlaub lieber das Geld zusammenhalten. Einig sind sich die 3000 befragten Frauen und Männer allerdings darin, dass zum Urlaub "die gemütliche Atmosphäre" gehört.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: