Ampflwang im Innviertel:Urlaub hoch zu Ross

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Hier kommen große und vor allem kleine Pferdefreunde voll auf ihre Kosten: In Ampflwang dreht sich (fast) alles um die behuften Vierbeiner.

Monika Küspert

"Der wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an ..." Das meinte zumindest die deutsche Country Band "Truck Stop" Ende der 70er Jahre. Ganz falsch - der "Wilde Westen" Mitteleuropas liegt etwa eine halbe Stunde hinter Salzburg in einem kleinen Örtchen namens "Ampflwang", auch genannt "das Dorf der 607 Pferde".

Hier mitten im idyllischen Hausruckwald - übrigens dem größten zusammenhängenden europäischen Waldgebiet - dreht sich wirklich alles um Pferde. Das Reiterdorf Ampflwang gilt international als Mekka der Pferdefreunde.

Und das hat Tradition: Einerseits wurden die Tiere seit 200 Jahren im Kohlebergwerk als Nutztiere eingesetzt, andererseits gehörten Pferderennen im Sommer und Schlittenfahrten im Winter zu den wenigen Vergnügungsmöglichkeiten der Arbeiter und Bauern im abgelegenen Innviertel.

Das Jahr 1817 gilt als Sternstunde der oberösterreichischen Pferdezucht: Teile des ursprünglich zu Bayern gehörenden Hausruckviertels kamen mit rund 12.000 Pferden zu Österreich. Erstmals wurden Pferde prämiert und die Einführung eines regelmäßigen Pferdemarktes sorgte für bessere Absatzmöglichkeiten.

Reitmöglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene

Heute findet man hier neben dem größten Isländer-Gestüt des Kontinents mit über 400 Tieren, an jeder Ecke einen Haflinger- oder Warmblüterzuchtbetrieb. Für kleine und große "Cowboys" wurden "Western Ranches" nachgebaut mit Trainigs- und Ausrittmöglichkeiten für Anfänger und erfahrene Reiter.

Gerade Anfänger müssen keine Angst haben: Auch wenn man noch nie auf einem Pferd gesessen hat, ist es ein Erlebnis, auf einem gutmütigen Isländer - natürlich mit Reitlehrer - im Schritt-Tempo durch den idyllischen "Hausruckwald" zu trotten.

Reiten kann man in jedem Alter lernen. Trainingsmöglichkeiten gibt es hier genügend: Fünf Reithallen, zwei Sand- und zwei Ovalreitbahnen, eine Rennpass-Strecke, Springgarten und über 300 km Reitwege im Hausruckwald garantieren eine umfassende Ausbildung.

Im Reithof Pichler haben Kinder die Möglichkeit, während ihres Aufenthalts immer auf dem gleichen Pony zu üben, um so ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Denn erst wenn man sicher im Umgang mit dem großen Tier ist, ist die Zeit für Longestunden gekommen. Die Reiterhöfe haben jahrzehntelange Erfahrung und können selbst versierten Reitern Tips und Tricks im Umgang mit dem Pferd vermitteln.

Neues Freizeitwegenetz

Seit Mai 2006 verbindet ein neu konzipiertes und im Rahmen der EU Gemeinschafts-Initiative LEADER+ finanziertes Freizeitwegenetz die 22 Gemeinden der Region Hausruckwald miteinander. Die einheitliche Beschilderung des Wegesystems durch das Waldgebiet mit Orts- und Kilometerangaben nach GPS-Koordinaten und eine entsprechende Freizeitkarte mit Thementouren zeigen wo's lang geht.

Für diejenigen, deren Glück nicht auf dem Rücken der Pferde liegt, gibt es Golfplätze, oder die Möglichkeit zum Mountainbiken oder Nordic Walken.

Aber eines steht fest: Der Faszination, die die Pferde beim Training oder im Stall ausüben, kann sich hier kaum einer entziehen.

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