Alternativen zum Auto:Wege zur weißen Pracht

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Wer mit dem Auto in den Skiurlaub aufbricht, hat nicht nur mit teuren Spritpreisen und dem Unfallrisiko zu kämpfen. Anbieter anderer Transport-Möglichkeiten wittern deshalb angesichts von Millionen Skifans auch nördlich des "Weißwurst-Äquators" ihre Chance.

Glatte Autobahnen, kilometerlange Staus, Schneekettenpflicht am Fernpass und hohe Strafen für "Pickerl-Sünder" in Österreich: Wer mit dem Auto in den Skiurlaub aufbricht, hat nicht nur mit teuren Spritpreisen und dem Unfallrisiko zu kämpfen.

Wen es im Winter nach Norwegen zieht, der kommt dort zum Beispiel mit Germanwings hin. (Foto: Foto: Reuters)

Anbieter anderer Transportmöglichkeiten wittern deshalb angesichts von Millionen Skifans auch nördlich des "Weißwurst-Äquators" ihre Chance. Das gilt für Billigflieger ebenso wie für Unternehmen, die Sonderzüge in Richtung Alpen schicken.

"Der Markt wächst weiter", sagt Herbert Euler vom Billigflieger Hapag-Lloyd-Express (HLX) in Hannover. Die TUI-Tochter fliegt ebenso wie Germanwings oder Air Berlin viele Gäste zu Zielen in Italien oder Frankreich am Südrand der Alpen.

Müller-Touristik aus Münster dagegen setzt in dieser Saison einen wöchentlichen Pendelzug von Osnabrück zu 17 Orten in Österreich ein. Der "Schnee-Express" hält in Städten des Ruhrgebietes und entlang des Rheins, zuletzt in Darmstadt und fährt dann bis zum ersten Halt in Österreich in Kufstein durch.

"Ein Tag auf der Piste, zwei Nächte im Partywagen"

"Wir sind der Meinung, das ist für die vielen Skifahrer aus Westdeutschland eine wirklich gute Alternative", sagt Andrea Langmann von Müller-Touristik. Die staufreie Anreise erfolgt über Nacht, auf Wunsch und gegen Aufpreis im Liegewagen. ^

Ganz Hartgesottene können die bis zu zwölfstündige Tour nach Kitzbühel oder St. Anton am Arlberg auch an einem Wochenende hin und zurück buchen: "Ein Tag auf der Piste, zwei Nächte im Partywagen", beschreibt Langmann den Ablauf. Restplätze seien zum Komplettpreis von 49 Euro zu haben.

Begehrte Alternative: der Autozug

Last-Minute-Angebote gibt es auch bei der Bahn selbst. Für den DB Autozug kriegt man ab sechs Tage vor Reiseantritt 25 Prozent Rabatt - die Anreise ist auch hier stressfrei, den eigenen Wagen für Fahrten am Ort haben die Skiläufer aber dabei. Gefahren wird von mehreren deutschen Bahnhöfen aus nach Salzburg, Villach und Innsbruck in Österreich, Bozen in Südtirol und München. Schweiz-Urlauber können bis Lörrach oder Lindau fahren. "Die Züge sind gut gebucht, während der Skiferien von Hamburg und Berlin aus sogar schon ausgebucht", sagt Stefan Karpenstein von DB Autozug in Dortmund.

Die andere Möglichkeit der Bahn ist der "Urlaubs-Express". Hier nehmen die Reisenden kein Auto mit. Angesteuert werden viele wichtige Skiorte in Österreich ebenso wie Südtirol, das Wallis, Graubünden und das Genfersee-Gebiet in der Schweiz. "In den französischen Alpen fahren wir bis nach Albertville in Hochsavoyen", sagt Karpenstein.

Mehr Luftgepäck

Der Transport von Skiern, Snowboards und dicker Winterkleidung im Gepäck ist für Zugreisenden kein Problem. Da wollen auch die Flieger nicht nachstehen. Bei vielen Fluggesellschaften wird im Winter die Grenze für Freigepäck samt Skiern auf 30 Kilogramm erhöht.

Der britische Billigflieger Easyjet etwa bietet ein eigenes Programm "easyjet4ski" an. Wie bei Germanwings oder HLX können Reisende auf der Internetseite gleich Hotels und den Transfer vom Flughafen mitbuchen. Nach Mailand, Nizza oder Genf zieht es viele Wedelfans, die dann weiter in die umliegenden Skigebiete reisen. Hapag-Lloyd-Express hat auch klassische Skiziele wie Salzburg oder Klagenfurt in Kärnten im Programm. "Jeder dritte oder vierte Gast hat Skier dabei", beobachtet Unternehmenssprecher Herbert Euler.

Norwegen und Sierra Nevada

Allerdings kommen auch viele fliegende Wintersportler nicht ohne Geduld aus. Die Flughafen-Shuttles, die zum Beispiel von Zürich zum Arlberg oder von Genf nach Val d'Isère fahren, brauchen zwischen einer und drei Stunden. Diese Zeit geht vom Skivergnügen ab, zumal viele Flüge nicht in den Tagesrandzeiten morgens und abends starten.

Doch es geht nicht nur in die Alpen. Germanwings etwa bietet auch Flüge zu Hundeschlittentouren in Norwegen an, Wer es südländisch mag, bekommt in Spanien "Tapas und Ski" serviert: "Auch in der Sierra Nevada liegt Schnee", sagt Sprecher Heinz-Joachim Schöttes in Köln.

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