Urlaub mit Hund:Tödliche Gefahren im Süden

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Wer seinen vierbeinigen Freund mit auf Reisen nehmen will, sollte sich das Ziel gut aussuchen: Gerade in den Mittelmeer-Ländern gibt es Parasiten und Erreger, denen nicht jeder Hund gewachsen ist.

Hundebesitzer sollten bei Urlaubsfahrten ans Mittelmeer ihre Vierbeiner besser zu Hause lassen. Den Tieren drohen bei Reisen in den Süden nämlich unter Umständen sogar tödliche Gefahren, wie Arwid Daugschies, Direktor des Institutes für Parasitologie an der Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig, am Donnerstag mitteilte. Grund sind demnach Parasiten, die eventuell als unfreiwilliges Mitbringsel von der Reise mit zurückkehren.

"Gefundenes Fressen"

Wie Daugschies erläuterte, leben solche Schmarotzer oftmals mit ihrem natürlichen Wirtstier in einem so genannten endemischen Gleichgewicht. Das bedeute, dass bei einer hohen Durchseuchung in einer Region die dort lebenden Tiere frühzeitig immun gegen Krankheiten werden und nur ein Teil der betroffenen Tiere erkrankt.

"Bei denen, die dennoch betroffen sind, verläuft die Erkrankung oft in abgeschwächter Form", sagte Daugschies. Während sich ein Parasit an einem einheimischen Hund möglicherweise die Zähne ausbeiße, sei der zugereiste "ein gefundenes Fressen."

Fremde Erreger

Hinzu kommt dem Wissenschaftler zufolge, dass viele Erreger hier zu Lande nicht heimisch sind und die tierischen Touristen deshalb absolut unvorbereitet treffen. So seien etwa Hunde in Spanien, vor allem in Malaga zu 35 Prozent, in Portugal zu 38 Prozent und in der Toskana zu 24 Prozent, mit dem hier zu Lande nicht heimischen Erreger der Leishmaniose infiziert. Diese Krankheit könne eine ganze Reihe von Symptomen zeigen, sei schwer zu behandeln und führe nicht selten zum Tod.

Zu den äußerlich erkennbaren Krankheitssymptomen gehören demnach Haarausfall und Hautveränderungen, besonders an Ohrrändern und Augenlidern. Gefährlicher sei jedoch, dass innere Organe wie Leber, Milz und Niere geschädigt werden. Betroffene Hunde hätten Fieber, würden schwach und teilnahmslos und verendeten schließlich, warnte der Experte.

Beschwerden erst nach Monaten

Besonders tückisch ist nach seinen Worten, dass es nach der Rückkehr aus dem Urlaub manchmal erst nach Monaten oder Jahren zu einer Erkrankung des Hundes kommen. Tierärzte, die nur selten mit dem dann auftretenden Krankheitsbild konfrontiert sind, könnten dann Probleme haben, die richtige Diagnose zu stellen.

Auch über Vorsorge können Hunde meist nicht geschützt werden, so Daugschies. "Die sicherste Prophylaxe für den eigenen Hund ist und bleibt, ihn nicht erst der Infektionsgefahr auszusetzen, also ihn daheim zu lassen oder ein anderes Urlaubsziel zu wählen", meinte der Leipziger Tiermediziner. Wer sich nicht von der gemeinsamen Reise abbringen lasse, solle sich zumindest bei seinem Tierarzt erkundigen, ob vorsorglich Medikamente gegeben werden können.

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