Zukunftspläne:Stoiber liebäugelt mit Ministeramt

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Die CSU-Basis würde ihn lieber weiter in München sehen. Doch nun liebäugelt der bayerische Ministerpräsident offenbar doch mit einem Wechsel nach Berlin, falls Angela Merkel die Wahl gewinnt. "Aber die Konstellationen müssen stimmen", sagt Stoiber.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat seine grundsätzliche Bereitschaft für die Übernahme eines Ministeramts in Berlin im Falle eines Regierungswechsels bekräftigt.

"Wenn ich nach Berlin gehe in eine Bundesregierung, um dort für Deutschland und für Bayern was zu bewegen, ich sah immer den Gleichklang, dann müssen auch die Konstellationen stimmen, dann muss ich wissen, haben wir die Wahl gewonnen, wie haben wir sie gewonnen, welche Möglichkeiten bieten sich dann", sagte Stoiber am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk.

Der 64-Jährige hätte als CSU-Chef Zugriff auf ein Schlüsselressort, etwa das Wirtschaftsministerium.

Stoiber widersprach damit Spekulationen, er habe sich bereits für München entschieden. CSU-Vize Horst Seehofer hatte am Mittwoch mit der Bemerkung Wirbel ausgelöst, ein Verbleib des CSU-Chefs in der Landeshauptstadt sei "klar". Seehofer hatte dies anschließend aber selbst wieder zurückgenommen und erklärt, es habe sich um "Frotzelei" gehandelt. Stoiber hatte in den vergangenen Monaten mehrfach bekräftigt, er wolle seine Entscheidung erst nach der Wahl treffen.

Eine stimmige Konstellation für Stoiber dürfte nur eine schwarz-gelbe Bundesregierung mit entsprechend großem Gestaltungsspielraum für CDU und CSU sein. Stoiber hat sich schon mehrmals negativ über eine große Koalition geäußert. Deswegen kann ein Wechsel des CSU-Chefs in ein schwarz-rotes Kabinett als unwahrscheinlich gelten.

Stoiber rechnet mit 30 + X für SPD

Zu einer großen Koalition könnte es allerdings kommen, wenn die SPD weiter Stimmen zulegt. Stoiber selbst geht davon aus, dass die SPD bei der Bundestagswahl ein Ergebnis von über 30 Prozent erreichen wird. Es sei ihm schon bewusst, dass die Sozialdemokraten im Wahlkampfendspurt noch einmal aufholen, sagte Stoiber im Radioprogramm Bayern 3. "Dass es knapp wird, war mir immer klar", betonte der bayerische Ministerpräsident.

Viele Wähler ließen sich immer mehr Zeit bis zu ihrer Entscheidung. Zudem sei das Emotionale, die Sympathie für die eine oder den anderen Kandidaten ein wichtiger Faktor. Der Abstand der SPD zur Union betrage aber immer noch neun bis zehn Prozentpunkte. "Das ist schon ein großer Unterschied", sagte Stoiber.

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