Zentralafrika:Rebellen greifen Hauptstadt des Tschads an

Drei Wochen vor der Präsidentenwahl kommt das Land nicht zur Ruhe: Aus der Hauptstadt werden heftige Kämpfe gemeldet, zudem droht ein Konflikt mit dem Nachbarland Sudan. Frankreich hat seine 1200 Soldaten im Tschad in Alarmbereitschaft versetzt.

Rebellen der "Einheitsfront für den demokratischen Wandel" (FUC) versuchen Präsident Idriss Deby zu stürzen, der 1990 in einem Militärputsch an die Macht kam. Deby will sich nach 16 Jahren an der Staatsspitze am 3. Mai zur Wiederwahl stellen.

Die Rebellen haben am Donnerstag die Hauptstadt des zentralafrikanischen Landes Tschad angegriffen. Es kam zu heftigen Kämpfen mit Soldaten der regulären Armee, berichtete der französische Radiosender RFI. In der Stadt sei schweres Artilleriefeuer zu hören gewesen, hieß es. Regierungstruppen beschossen Stellungen von Rebellen mit Raketen.

Französische Soldaten in Alarmbereitschaft

Präsident Deby erklärte am Vormittag, seine Armee habe die volle Kontrolle über Ndjamena wiederhergestellt.

"Die Rebellen-Verbände sind total aufgerieben worden, am Parlament gibt es nur noch vereinzelt Schusswechsel aus leichten Waffen, aber die Situation ist vollständig unter Kontrolle", sagte Idriss.

Am Mittwochabend bezogen außerdem französische Truppen in der Nähe von Regierungsgebäuden Stellung. Die Einwohner deckten sich mit Lebensmitteln ein. Sie versorgen auf Grund eines Abkommens die Regierung mit Daten aus Aufklärungsflügen über dem Kampfgebiet. Zudem müssten 1500 französische Staatsbürger im Tschad geschützt werden.

Angriff auf Flüchtlinge

Rebellen hatten am Dienstag die 400 Kilometer östlich von N'Djamena gelegene Stadt Mongo angegriffen. Ihnen haben sich Überläufer der tschadischen Armee angeschlossen.

Nach einem Angriff der Rebellen auf ein Lager mit Flüchtlingen aus dem Nachbarland Sudan sprach das Flüchtlingshilfswerk UNHCR von einer äußerst Besorgnis erregenden Lage.

Während der Tschad dem Nachbarland die Unterstützung von tschadischen Rebellen vorwirft, hat der Sudan die Behörden in N'Djamena beschuldigt, den Rebellen der Darfur-Region Unterschlupf zu bieten.

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